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BeitragVerfasst: Di 19. Mai 2009, 07:44 
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Es war einmal, in einem tiefen Tal in Österreich, versteckt hinter hohen Bergen, an einem See, dessen Wasseroberfläche in tiefstem Schwarz schimmerte und der von allen Bewohnern des Umlandes gemieden wurde. An jenem See stand eine kleine, baufällige Hütte mit einem windschiefen Dach. Alle Talbewohner machten seit Menschengedenken einen riesengroßen Bogen um See und Hütte, da dort vor Jahren eine ganze Familie spurlos verschwunden ist.
Die haarsträubendsten Geschichten rankten sich um das Wann und Wohin.
Die Sonne stand hoch am Frühlingshimmel und die Vögel zwitscherten vergnügt, als Resi und Schorsch Hand in Hand über einen zugewucherten Pfad kommend, die Hütte am See erblickten.

Gleich hatte Resi, die immer und überall ein Abenteuer witterte, eine blendende Idee. Sie schaute Schorsch tief in die Augen und sagte:
"Liebling komm, lass uns doch mal diesen Schuppen durchstöbern, da ist sicher seit Jahren niemand drin gewesen."

Schorsch blickte Resi besorgt an und antwortete leise: "Du weißt schon wo wir hier sind?"

"Haha," lachte seine Freundin laut, "du wirst doch nichts auf das Gerede der Leute geben?" und öffnete die grob gezimmerte Tür, die schief in den Angeln hing. Es dauerte einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die aus der Tiefe der Hütte herauskroch. Vorsichtig machte sie einen Schritt in das Dunkel der Hütte. Erschrocken zuckte sie zusammen als die Dielen laut knarrten. Sie schaute in Schorschs Gesicht, das nichts mehr von seiner schönen Bräune hatte, sondern gespenstisch blass war. Auch ihr war das Lachen vergangen, aber das hätte sie um nichts in der Welt zugegeben und so spöttelte sie: "So wirst du nie eine Prinzessin befreien. Geh voraus mein Held."

"Ich, wieso ich?" stammelte der Hüne, "ich hab keine Lust. Du wolltest doch unbedingt hier herumschnüffeln."

Vorsichtig tat sie einen zweiten Schritt und wieder konnte man das laute Knarren hören. Resi ignorierte es diesmal und wagte sich immer weiter in das Dunkel vor. Mit der Hand entfernte sie einige verstaubte Spinnweben, die ihr im Weg hingen. Plötzlich stockte ihr das Blut in den Adern. Ein lautes Poltern war zu hören. Irgendein Möbelstück war wohl aus einem unerfindlichen Grund umgefallen. Dicke Staubwolken machten es unmöglich, zu sehen, was es war.

" Du, Schorsch", flüsterte Resi leise, " was war das?" Stille! Kein Laut war zu vernehmen, Resis Freund spurlos verschwunden. Einen Augenblick lang starrte Resi auf den Punkt, wo seine Spur im Staub endete, dann stürmte sie laut schreiend aus der Hütte.

Vor der Tür stolperte sie fast über Schorsch, der im Gras lag. Über und über mit Spinnweben und Staub bedeckt schien er dort friedlich zu schlummern.
Als sie sich noch, vor Angst zitternd zu ihm hinabbeugen wollte, konnte sie sich kaum bücken und schaute schreiend auf ihre plötzlich total faltige Hand. Was war denn das? Was war hier bloß geschehen?

Neben Schorsch im Gras lag ein Häuflein alter Stoff, den sie jetzt als vermoderten Rucksack erkannte, der einmal genau die Farbe gehabt haben könnte, wie ihr schöner neuer Rucksack den sie,- ja, wo hatte sie ihn nur gelassen?

Das alles war ein furchtbarer Albtraum! Jetzt stand sie völlig verwirrt, ängstlich und hilflos da, wusste nicht, was geschehen war und verfluchte ihren Übermut und ihre Abenteuerlust. Noch bevor sie sich um Schorsch kümmerte, griff sie in die Überreste des Rucksacks und zog eine Puderdose,- ihre eigene Puderdose heraus.

"Neiiiiin!!!!!!!", entfuhr es ihr, als sie einen Blick in den Spiegel derselben warf. Ein uraltes, von unzähligen tiefen Falten gezeichnetes Gesicht blickte ihr mit weitaufgerissenen, trüben Augen entgegen. Endlich bückte sie sich und strich Schorsch die Spinnweben aus seinem ebenso gealterten Gesicht, als er anfing sich zu regen. Er stöhnte und öffnete langsam die Augen. Es schien, als würde sein Blut in den Adern gefrieren als er entsetzt ins Resis greisenhaftes Gesicht starrte.

"Oh, mein Kopf!"sagte er. "Bist du es wirklich, Resi? Was ist passiert"

"Ja, ich bin´s. Keine Ahnung", antwortete sie zerknirscht. "Sieh nur wie wir aussehen.
Schorsch schüttelte den Kopf und klopfte sich den Körper ab, sichtlich bemüht wieder klare Gedanken fassen zu können. "Hmm" brummte er; "das war jetzt wohl die Strafe für deinen Übermut! Jetzt müssen wir mal sehen, was zu tun ist. So können wir auf keinen Fall wieder ins Tal. Wir müssen jetzt erst mal rausbekommen was eigentlich passiert ist und wann wir sind. Sind wir einfach gealtert, oder in unserer eigenen Zukunft?"

"Ich glaub wir müssen noch mal zurück in die Hütte!", meint Rosi kleinlaut. "Vielleicht finden wir dort einen Hinweis, was und warum das mit uns geschehen ist."
"Ich denke, da hast du hast recht. Viel schlimmer kann es sowieso nicht werden." antwortete ihr Freund.

So machten sie sich auf um einen neuen Versuch zur Erforschung der verwahrlosten Bretterbude zu wagen. Dieses mal ging Schorsch fast wütend voran.
Zaghaft schleppte sich Resi schweren Schrittes hinter ihm her auf das unheimliche Häuschen zu. Sie zuckte zusammen, als Schorsch die klapprige Tür so heftig aufriß, dass sie aus den Angeln flog. Ohne sich um Spinnweben oder knarrende Dielenbretter zu kümmern, betrat er forsch das Innere der Hütte. Jetzt, wo die helle Abendsonne in das Gemäuer schien, war es einfach nur schmutzig und vegammelt, aber nicht die Bohne unheimlich. Umgestürzte Stühle, zerborstene Fensterläden, eine zentimeterhohe Staubschicht auf dem wackligen Tisch und der vom Holzwurm zerfressenen Anrichte wirkten aber nicht gerade einladend. "Ob wir hier irgendwelche Hinweise finden, was mit den Bewohnern passiert ist, die hier gelebt haben? Vielleicht ist denen ja ähnliches widerfahren!" murmelte Schorsch, während er anfing die Schubladen zu durchstöbern
Zuerst schaute Resi sich ängstlich um, aber da nichts weiter passierte, schloss sie sich ihrem Freund an und begann wortlos den alten Schrank, der ganz hinten in der Ecke lehnte, zu durchsuchen. Dort fand sie ein paar vergilbte Briefe, die sie flugs durchlas.- Nichts interessantes.

Plötzlich rief Schorsch: "Resiiiii!, schau mal was ich gefunden habe! Das glaubst du nicht! Ein Uuuraltes Tagebuch! Und schau mal die Einträge an: Immer die gleiche Handschrift, aber mal krakelig wie die eines Kindes, dann zitterig und dann wieder völlig flüssig".

"Ohhh," ist seine Freundin erstaunt, "das ist es! Darin werden wir des Rätsels Lösung finden! Ganz sicher!"

"Immer wenn die Schrift zitterig ist, ist das Datum in der Zukunft, bei der Kinderschrift in der Vergangenheit, aber alles ist durcheinander..."

Hilflos blickten die beiden sich an. "Das wird bestimmt eine Weile dauern bis wir da den Durchblick haben", murrte Schorsch missmutig.

Nach einer Weile des Lesens meinte Resi: " Du, das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Die Hütte ist irgendwie eine >Zeitmaschine< und jemand ist damit hin und her gereist. Die Famile, die hier vor Jahren verschwunden ist, scheint irgendwie in einer fremden Zeit hängengeblieben zu sein. Das müssen wir uns genauer durchlesen." Sie setze sich ans Fenster und begann das Tagebuch vorzulesen.

Nach einer Weilesagte Schorsch:" Wart, lies die letzte Stelle noch einmal. Ich glaube hier ist die Lösung für unsere Problem."

"Hier steht: Sobald die Sonne wieder im Spiegel steht werde ich zurückreisen. Heute ist ein Montag, dann gehts in die Vergangenheit. Hoffentlich nicht wieder zu weit."

Also machten die beiden sich bereit. Resi holte noch den Rucksack, den sie vorher auf der Wiese vor dem Haus liegen lassen haben und stellte sich schließlich zu Schorsch vor den Spiegel. "Ich fürchte, da müssen wir uns noch etwas gedulden, sagte Schorsch. Heute erreicht der Lichtstrahl den Spiegel nicht mehr."

"Hmm," erwiderte seine Freundin, "dann lass uns mal überlegen, wo und wie wir die Nacht verbringen werden." Sie verließ den Platz vor dem Spiegel und schaute sich in der Hütte um. In einem Kämmerchen ganz hinten im Gebäude wurde sie fündig. Dort stand ein etwas klappriges, aber verblüffend sauberes Bett. Hier wollten sie die Nacht verbringen.
Sie aßen noch eine Kleinigkeit von dem Proviant, den sich im Rucksack hatten und begaben sich dann bald zur Ruhe. Der nächste Tag würde bestimmt sehr aufregend werden und sie wollten gewappnet sein. Leider hatten beide noch nicht bedacht, dass sie gar nicht wußten was für ein Wochentag war, und das es eben nur Montags die Reise in die in die Vergangenheit möglich ist. Sie beschlossen aber zuerstmal etwas zu schlafen und am nächsten Morgen, darüber nachzudenken, was zu tun sein. Die Sonne traf ja immer erst nachmittags auf den Spiegel, also würden sie am Vormittag noch genug Zeit haben sich etwas einfallen zu lassen. Gemeinsam schüttelten und klopften sie den Staub aus den komplett trockenen Decken und Matratzen und hatten nach wenigen Minuten ein richtig ansehnliches Bett gemacht. Die müden Knochen des auf wundersame Weise gealterten Pärchens legten sich zur Ruhe und schliefen nach diesen so aufregenden Stunden auch sofort ein. Als Resi aufwachte, spielte Schorsch mit seinem Handy herum, das wundersamerweise noch funktionierte.
Erstaunt fragte sie ihren Freund, was er vor habe. Er winkte ab und sagte:" Wart noch einen Moment, ich bin gleich so weit, dann erzähl ich dir was für ein Gedanke mir grad durch den Kopf schoss." Ungeduldig starrte Resi ihn an. "Wir haben heute Donnerstag, den 5. Juli 2035 sagt der Kalender im Handy. Lass uns mal nach verschiedenen Reisedaten im Tagebuch suchen", erklärte Schorsch schließlich.

Das hieß also, sie mussten noch 4 Tage auf die Rückreise warten. Das bekümmerte Rosi sehr, aber gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass sie dadurch auch Zeit hatten bis Montag alles herauszufinden was wichtig für sie war, damit alles klappte und so machten sie sich daran, das Tagebuch ganz genau zu durchzulesen. Sie wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gibt die "Landezeit" zu bestimmen. Schließlich wäre es dumm, als Baby im Jahr 1980 zu landen.

Schorsch und Resi wechselten sich also ab und lasen das Tagebuch von der ersten bis zur letzten Seite durch. Dazu brauchten sie aber 2 Tage und richtig schlau wurden sie dadurch leider auch nicht. Nur an einer Stelle waren die Aufzeichung etwas anders als in den übrigen Seiten. Da könnte das Geheimnis der Zeitreise verborgen liegen. Stundenlang redeten sie darüber, zerpflückten jedes Detail, wogen ab was wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sei und plötzlich als sie schon glaubten zu keiner Lösung zu kommen, überfiel Resi ein grandioser Geistesblitz!
Sie wußten, wenn die Sonne in den Spiegel fällt und man den Strahl unterbricht indem man dazwischen tritt geht die Reise los. Je genauer und je länger man im Sonnenstrahl steht, desto weiter ging die Reise für alle Personen im Raum. Montags geht es in die Vergangenheit und Mittwochs in die Zukunft. (Schließlich waren sie an einem Mittwoch "abgereist").

Also beschlossen die beiden, sich die verbleibende Zeit zuerstmal mit der Suche nach etwas Essbarem zu verbringen. Ihr Proviant aus dem Rucksack war ja längst aufgebraucht und sie hatten ja noch einige Tage Wartezeit bis zur "Abreise".

"Vielleicht sollten wir einfach ins Dorf wandern und einkaufen? Ein paar Euros habe ich in der Tasche. Die EC-Karte ist ja nicht mehr gültig"sagte Schorsch.

"Hmmm," meinte Resi, "ich weiß nicht recht..... Vergiss den langen, steilen Rückweg nicht. Schau uns an. Wie alt unsere Körper geworden sind."
"Aber vielleicht können wir unser Ich aus dieser Zeit finden und sie fragen, ob sie problemlos zurück in die eigene Zeit gekommen sind?"

Das leuchtete Resi ein und so erklärte sie sich bereit mit Schorsch ins Dorf zu gehen und den beschwerlichen Rückweg in Kauf zu nehmen.

Es dämmerte schon, als Schorsch und Resi im Dorf müde und hungrig ankamen. In einigen Häusern, waren die Lichter schon an und einige Menschen eilten auf der Straße scheinbar nach Hause. Zu Hause angekommen namen sie nicht den Schlüssel, sondern klingelten. Nichts rührte sich und nach einer geraumen Zeit, als die Hoffnung schon fast schwand, hörte man im Inneren des Hauses doch schlurfende Schritte.
"Ach wir sinds. Jetzt warten wir schon eine ganze Weile, aber wir waren uns nicht mehr sicher, wann wir uns besucht haben." Obwohl Resi so etwas irgendwie erwartet hatte, blieb ihr doch der Mund offen stehen. Auch Schorsch schaute verstört auf die beiden Bewohner, die gerade die Türe geöffnet hatten und brachte keinen Ton heraus. "Nun steht da nicht so wie angewachsen herum! Wir kennen uns ein Leben lang und das ist auch euer Haus, wenn auch in einer anderen Zeit!", sagte der Schorsch aus dem Jahr 2035.
Ein wenig verdutzt schauten sich die beiden, die gerade aus der unheimlichen Hütte gekommen waren an und traten zörgernd in das Haus. Jetzt würden sie wohl endlich erfahren, was ihnen in den letzen Tagen widerfahren war und wie und wann sie genau wieder zurück in die Vergangenheit reisen können. Aber zunächst wurden sie in die Küche geführt, wo ein für vier Pesonen gedeckter Tisch stand und diverse Töpfe auf dem Herd vor sich hin brodelten.
Erstaunt fragte Resi: "Sagt mal, es schaut aus als ob ihr uns erwartet hättet. Wie kommt das denn?"
"Du vergisst, dass wir das alles schon mal erlebt haben. Nur eben in eurer jetzigen Lage", erwiderte man. Das leuchtete den beiden Besuchern in diesem Haus schon irgendwie ein. Aber sie waren auch sehr verwirrt und verunsichert. "Ich weiß, ihr seitmüde und wollt wissenwie es mit euch weitergeht, aber ihr seht an uns, es geht alles gut aus. Also essen wir erst mal.", sagte die "Zukunfts"-Resi. Das ließen sich die beiden Besucher nicht zweimal sagen, so hungrig und müde sie waren und langten mal kräftig zu, bei den leckeren Speisen die ihnen angeboten wurden.
"Es ist schon seltsam sich selbst gegenüber zu sitzen.", sagte Schorsch mit vollen Backen kauend. "Hmmm", stimmte Resi ihm schmatzend zu. Es waren alle ihre Lieblingsspeisen aufgetischt, denn schließlich wußten die Gastgeber genau, was den Gästen schmeckt.
Nach einer Weile, als der Hunger und Durst der Besucher gestillt und der Tisch wieder abgeräumt war, sagte Schorsch: "Auch auf die Gefahr hin unhöflich zu wirken: Jetzt will ich aber endlich wissen wann und wie wir in unsere Zeit zurückkommen."
Die Gastgeber konnten die Ungeduld ihrer Gäste verstehen und erzählten ihnen ihre Geschichte. Gespannt lauschten Resi und Schorsch ihren Ausführungen. Schon nach wenigen Sätzen war ihnen klar, dass noch einige Male in der Zeit hin- und her gereist werden mußte, ehe sie in etwa in ihre alte Zeit gelangen würden, da es einfach keine genaue Möglichkeit gab die Weite der Reise zu bestimmen. Jetzt wussten sie endlich woran sie waren, aber wirklich glücklich waren sie ob dieser Erkenntnis nicht. Trotzdem unterhielten sich die vier noch lange, denn schließlich hatten sie alle Zeit der Welt zur Verfügung.
Auch wenn dir Unterhaltung sehr spannend und interessant war, mit einem Mal fielen Resi die Augen fast zu und sie sagte zu ihren Gastgebern,: "Entschuldigt bitte, ich bin so müde, könnt ihr mir bitte zeigen wo ich mich schlafen legen kann?""Das Haus ist noch so wie du es kennst. Wir haben die Betten im Gästezimmer vorbereitet." Dankbar blickten Resi und Schorsch ihr anderes ICH an, sagten:"Gute Nacht, bis morgen." und begaben sich zur Ruhe.
"Ehe ich es vergesse," rief der Zukunftsschorsch ihnen nach, "Hier ist das Ladegerät für euer Handy. Ihr braucht es, damit ihr wisst, in welcher Zeit ihr seid." Dankend nahm Resi es in Empfang und dann gingen sie zu Bett und schliefen bald tief und fest.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Resi die Augen aufschlug. Sie blickte in das Bett neben sich und sah, das Schorsch schon weg war. Aus einiger Entfernung hörte sie das Klappern von Geschirr und ein verlockender Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Sie ging in die Küche, wo beide Schorschs gemeinsam das Frühstück machten. Nur die Resi Nr. 2 war nirgends zu sehen. Die beiden Männer aber erklärten, dass sie sich schon in aller Frühe auf dem Weg zum Markt gemacht hatte um frische Lebensmittel und haltbaren Proviat zu besorgen. Damit man nicht immer alles mitschleppen muß, hatten sie ein Versteck im Haus gebaut, in dem einige Vollkonserven eingelagert waren. Das mußte natürlich immer wieder aufgefüllt werden. Das erste Lager hatten sie bei einer Reise in ihre Kindheit angelegt. Einige der vorhandenen Lebensmittel, wollte man jetzt aber den beiden Besuchern mitgeben, wenn sie sich wieder auf den Weg zur unheimlichen Hütte machten. Sie sollten sich wenigstens keine Sorgen machen müssen, wie sie dort oben ihren Hunger stillen sollten.
Schorsch und Schorsch gingen noch einmal gründlich die bekannten Regeln für Richtung und Länge der Zeitreisen durch. Mit Hilfe der Erfahrungen von Zukunftsschorsch und dem Tagebuch konnte man immerhin etwa auf 1 Jahr genau das Ziel bestimmen. Fein säuberlich machte man sich Notizen, damit bei Antritt der Reise nur ja nichts übersehen werde. Schließlich verabschiedeten die beiden Besucher sich herzlich von den Gastgebern, packten den Proviant zusammen und machten sich wieder auf den Weg zur Hütte.
Sie wanderten glücklich und beschwingt bergan und fühlten sich, als ob sie neue Freunde gewonnen hätten, dabei haben sie sich doch nur selbst besser kennen gelernt. Nach einigen Stunden erreichten sie, müde zwar, aber voll Zuversicht "ihre" Hütte, aßen noch einen Kleinkigkeit von ihrem Proviant, legten sich zu Bett und entschlummerten bald friedlich ins Reich der Träume. Morgen sollte der erste Schritt Richtung Heimatzeit gemacht werden. Das wird für die beiden Abenteurer sicher ein recht ereignissreicher Tag. Gut, dass die zwei jetzt erstmal friedlich schlummern.

Dicker Nebel lag über dem See und den umliegenden Wiesen, als Resi langsam wach wurde. Sie reckte und streckte sich und beobachtete Schorsch, der noch tief schlief. Ein warmes Gefühl schlich sich in ihr Herz und sie dachte: "Jetzt weiß ich immerhin, dass wir bis ins hohe Alter hinein glücklich miteinander sind." Sie stand vorsichtig auf um ihren Mann nicht zu wecken und schlich auf leisen Sohlen vor die Tür. Langsam schoben sich die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die dicken Nebelschwaden. Resi amtete die angenehm frische Luft tief ein und lauschte dem Gezwischter der Vögel, die schon munter im angrenzenden Wäldchen hin und her flatterten. Sie dachte daran, welche Möglichkeiten sie durch die Hüttenzeitmaschine hatten. Immerhin hatte sie ja schon gesehen, dass es funktioniert zweimal in der gleichen Zeit zu existieren.
Die ganze Geschichte, in die sie da so geraten waren, war schon sehr eigenartig. Nie im Leben hätte sie daran gedacht, dass sie mal in so ein Abenteuer stürzen würde. Welcher vernünftige Mensch glaubt denn auch schon an Zeitmaschinen? Also Schorsch und Resi hätten die Existenz so eines Apparates vor einer Woche noch auf jeden Fall aufs heftigste bestritten. War es überhaupt ein Apparat, oder war es ein Naturphänomen? Egal, beides hätten sie als Spinnerei abgetan.
Langsam ging sie wieder in die Hütte, wo Schorsch inzwischen angefangen hatte das Essen zu machen. Resi deckte den alten Tisch mit dem wenigen vorhandenen Geschirr und lächelte ihrem Liebsten verheißungsvoll zu. Ihr war da ein Gedanke gekommen und .....
Schorsch sah sie an, ein Lachen lag dabei in seinen Augen, und fragte: " Was geht dir gerade durch den Kopf, irgend etwas brütest du doch gerade aus?" "Hahaha", lachte sie laut auf. Du kennst mich doch, ich bin immer für kleine Verrücktheiten zu haben. Ich hab mir grad überlegt, ob wir nicht weiter zurück reisen sollten, in unsere Jugend."
"Willst du uns beobachten, wie wir uns kennenlernen?" "Ha ha", lachte seine Freundin, "nein, aber die Jugendjahre wieder mit dir zu genießen, wär schon schön." "Ja, da hast du recht. Wir sollten uns aber irgendwo aufhalten, wo man uns nicht kennt. Schließlich sind wir dann doppelt da."

"Hmmm," überlegte Resi. "Ach, das war ja nur so eine meiner verrückten, schrägen Ideen. Du kennst mich doch", zwinkerte sie ihm zu. "Wir schauen schon, dass wir wieder möglichst genau in unser altes Leben zurückkommen. Es war doch sehr schön und wir können uns dann auch wieder mit unseren alten Freunden treffen und Spaß haben."
"Falls wir ein paar Wochen zu früh zurück sind, können wir ja noch ein wenig Urlaub machen." "Ja, das ist eine sehr gute Idee", freute sich Rosi. "Genau so machen wir es!"
Die Sonne war inzwischen so hoch gestiegen, das sie den Spiegel in wenigen Minuten erreicht habe musste. So machten sich die beiden also auf den Weg zurück in die Hütte und wollten einen ersten Versuch zur Rückreise starten.

Dieses Mal gingen sie Hand in Hand in die Hütte, achteten darauf nicht in den Sonnenstrahl zu treten, bis sie am Spiegel waren, stellten sich in den refektierten Strahl, zählten bis 5 und traten zur Seite. Es kam ihnen so vor als wenn nichts passiert wäre, aber eins war unübersehbar: Sie hatten wieder faltenfreie Haut.

"Juhuuu!" freute sich Resi, "es scheint geklappt zu haben!" Schorsch schaute auf die Datumsanzeige seines Mobiltelefons und sagte: "Herzlichen Glückwunsch zum 19.Geburtstag, wir sind etwas zu weit gereist." Resi lachte lausthals auf und erwiderte: "Danke mein Schatz! Ich bin dafür, dass wir hier bleiben, oder was meinst du?"
"Erst mal feiern wir. Deinen Geburtstag und unsere Jugend." Gesagt, getan! Resi holte eine Flasche Wein, die sie von dem Besuch in ihrem Haus mit dem ünriggen Proviant mitbekommen hatten und suchte in der Hütte nach passenden Gläsern und einem Korkenzieher.


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Es war einmal, in einem tiefen Tal in Österreich, versteckt hinter hohen Bergen, an einem See, dessen Wasseroberfläche in tiefstem Schwarz schimmerte und der von allen Bewohnern des Umlandes gemieden wurde. An jenem See stand eine kleine, baufällige Hütte mit einem windschiefen Dach. Alle Talbewohner machten seit Menschengedenken einen riesengroßen Bogen um See und Hütte, da dort vor Jahren eine ganze Familie spurlos verschwunden ist.
Die haarsträubendsten Geschichten rankten sich um das Wann und Wohin.
Die Sonne stand hoch am Frühlingshimmel und die Vögel zwitscherten vergnügt, als Resi und Schorsch Hand in Hand über einen zugewucherten Pfad kommend, die Hütte am See erblickten.

Gleich hatte Resi, die immer und überall ein Abenteuer witterte, eine blendende Idee. Sie schaute Schorsch tief in die Augen und sagte:
"Liebling komm, lass uns doch mal diesen Schuppen durchstöbern, da ist sicher seit Jahren niemand drin gewesen."

Schorsch blickte Resi besorgt an und antwortete leise: "Du weißt schon wo wir hier sind?"

"Haha," lachte seine Freundin laut, "du wirst doch nichts auf das Gerede der Leute geben?" und öffnete die grob gezimmerte Tür, die schief in den Angeln hing. Es dauerte einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die aus der Tiefe der Hütte herauskroch. Vorsichtig machte sie einen Schritt in das Dunkel der Hütte. Erschrocken zuckte sie zusammen als die Dielen laut knarrten. Sie schaute in Schorschs Gesicht, das nichts mehr von seiner schönen Bräune hatte, sondern gespenstisch blass war. Auch ihr war das Lachen vergangen, aber das hätte sie um nichts in der Welt zugegeben und so spöttelte sie: "So wirst du nie eine Prinzessin befreien. Geh voraus mein Held."

"Ich, wieso ich?" stammelte der Hüne, "ich hab keine Lust. Du wolltest doch unbedingt hier herumschnüffeln."

Vorsichtig tat sie einen zweiten Schritt und wieder konnte man das laute Knarren hören. Resi ignorierte es diesmal und wagte sich immer weiter in das Dunkel vor. Mit der Hand entfernte sie einige verstaubte Spinnweben, die ihr im Weg hingen. Plötzlich stockte ihr das Blut in den Adern. Ein lautes Poltern war zu hören. Irgendein Möbelstück war wohl aus einem unerfindlichen Grund umgefallen. Dicke Staubwolken machten es unmöglich, zu sehen, was es war.

" Du, Schorsch", flüsterte Resi leise, " was war das?" Stille! Kein Laut war zu vernehmen, Resis Freund spurlos verschwunden. Einen Augenblick lang starrte Resi auf den Punkt, wo seine Spur im Staub endete, dann stürmte sie laut schreiend aus der Hütte.

Vor der Tür stolperte sie fast über Schorsch, der im Gras lag. Über und über mit Spinnweben und Staub bedeckt schien er dort friedlich zu schlummern.
Als sie sich noch, vor Angst zitternd zu ihm hinabbeugen wollte, konnte sie sich kaum bücken und schaute schreiend auf ihre plötzlich total faltige Hand. Was war denn das? Was war hier bloß geschehen?

Neben Schorsch im Gras lag ein Häuflein alter Stoff, den sie jetzt als vermoderten Rucksack erkannte, der einmal genau die Farbe gehabt haben könnte, wie ihr schöner neuer Rucksack den sie,- ja, wo hatte sie ihn nur gelassen?

Das alles war ein furchtbarer Albtraum! Jetzt stand sie völlig verwirrt, ängstlich und hilflos da, wusste nicht, was geschehen war und verfluchte ihren Übermut und ihre Abenteuerlust. Noch bevor sie sich um Schorsch kümmerte, griff sie in die Überreste des Rucksacks und zog eine Puderdose,- ihre eigene Puderdose heraus.

"Neiiiiin!!!!!!!", entfuhr es ihr, als sie einen Blick in den Spiegel derselben warf. Ein uraltes, von unzähligen tiefen Falten gezeichnetes Gesicht blickte ihr mit weitaufgerissenen, trüben Augen entgegen. Endlich bückte sie sich und strich Schorsch die Spinnweben aus seinem ebenso gealterten Gesicht, als er anfing sich zu regen. Er stöhnte und öffnete langsam die Augen. Es schien, als würde sein Blut in den Adern gefrieren als er entsetzt ins Resis greisenhaftes Gesicht starrte.

"Oh, mein Kopf!"sagte er. "Bist du es wirklich, Resi? Was ist passiert"

"Ja, ich bin´s. Keine Ahnung", antwortete sie zerknirscht. "Sieh nur wie wir aussehen.
Schorsch schüttelte den Kopf und klopfte sich den Körper ab, sichtlich bemüht wieder klare Gedanken fassen zu können. "Hmm" brummte er; "das war jetzt wohl die Strafe für deinen Übermut! Jetzt müssen wir mal sehen, was zu tun ist. So können wir auf keinen Fall wieder ins Tal. Wir müssen jetzt erst mal rausbekommen was eigentlich passiert ist und wann wir sind. Sind wir einfach gealtert, oder in unserer eigenen Zukunft?"

"Ich glaub wir müssen noch mal zurück in die Hütte!", meint Rosi kleinlaut. "Vielleicht finden wir dort einen Hinweis, was und warum das mit uns geschehen ist."
"Ich denke, da hast du hast recht. Viel schlimmer kann es sowieso nicht werden." antwortete ihr Freund.

So machten sie sich auf um einen neuen Versuch zur Erforschung der verwahrlosten Bretterbude zu wagen. Dieses mal ging Schorsch fast wütend voran.
Zaghaft schleppte sich Resi schweren Schrittes hinter ihm her auf das unheimliche Häuschen zu. Sie zuckte zusammen, als Schorsch die klapprige Tür so heftig aufriß, dass sie aus den Angeln flog. Ohne sich um Spinnweben oder knarrende Dielenbretter zu kümmern, betrat er forsch das Innere der Hütte. Jetzt, wo die helle Abendsonne in das Gemäuer schien, war es einfach nur schmutzig und vegammelt, aber nicht die Bohne unheimlich. Umgestürzte Stühle, zerborstene Fensterläden, eine zentimeterhohe Staubschicht auf dem wackligen Tisch und der vom Holzwurm zerfressenen Anrichte wirkten aber nicht gerade einladend. "Ob wir hier irgendwelche Hinweise finden, was mit den Bewohnern passiert ist, die hier gelebt haben? Vielleicht ist denen ja ähnliches widerfahren!" murmelte Schorsch, während er anfing die Schubladen zu durchstöbern
Zuerst schaute Resi sich ängstlich um, aber da nichts weiter passierte, schloss sie sich ihrem Freund an und begann wortlos den alten Schrank, der ganz hinten in der Ecke lehnte, zu durchsuchen. Dort fand sie ein paar vergilbte Briefe, die sie flugs durchlas.- Nichts interessantes.

Plötzlich rief Schorsch: "Resiiiii!, schau mal was ich gefunden habe! Das glaubst du nicht! Ein Uuuraltes Tagebuch! Und schau mal die Einträge an: Immer die gleiche Handschrift, aber mal krakelig wie die eines Kindes, dann zitterig und dann wieder völlig flüssig".

"Ohhh," ist seine Freundin erstaunt, "das ist es! Darin werden wir des Rätsels Lösung finden! Ganz sicher!"

"Immer wenn die Schrift zitterig ist, ist das Datum in der Zukunft, bei der Kinderschrift in der Vergangenheit, aber alles ist durcheinander..."

Hilflos blickten die beiden sich an. "Das wird bestimmt eine Weile dauern bis wir da den Durchblick haben", murrte Schorsch missmutig.

Nach einer Weile des Lesens meinte Resi: " Du, das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Die Hütte ist irgendwie eine >Zeitmaschine< und jemand ist damit hin und her gereist. Die Famile, die hier vor Jahren verschwunden ist, scheint irgendwie in einer fremden Zeit hängengeblieben zu sein. Das müssen wir uns genauer durchlesen." Sie setze sich ans Fenster und begann das Tagebuch vorzulesen.

Nach einer Weilesagte Schorsch:" Wart, lies die letzte Stelle noch einmal. Ich glaube hier ist die Lösung für unsere Problem."

"Hier steht: Sobald die Sonne wieder im Spiegel steht werde ich zurückreisen. Heute ist ein Montag, dann gehts in die Vergangenheit. Hoffentlich nicht wieder zu weit."

Also machten die beiden sich bereit. Resi holte noch den Rucksack, den sie vorher auf der Wiese vor dem Haus liegen lassen haben und stellte sich schließlich zu Schorsch vor den Spiegel. "Ich fürchte, da müssen wir uns noch etwas gedulden, sagte Schorsch. Heute erreicht der Lichtstrahl den Spiegel nicht mehr."

"Hmm," erwiderte seine Freundin, "dann lass uns mal überlegen, wo und wie wir die Nacht verbringen werden." Sie verließ den Platz vor dem Spiegel und schaute sich in der Hütte um. In einem Kämmerchen ganz hinten im Gebäude wurde sie fündig. Dort stand ein etwas klappriges, aber verblüffend sauberes Bett. Hier wollten sie die Nacht verbringen.
Sie aßen noch eine Kleinigkeit von dem Proviant, den sich im Rucksack hatten und begaben sich dann bald zur Ruhe. Der nächste Tag würde bestimmt sehr aufregend werden und sie wollten gewappnet sein. Leider hatten beide noch nicht bedacht, dass sie gar nicht wußten was für ein Wochentag war, und das es eben nur Montags die Reise in die in die Vergangenheit möglich ist. Sie beschlossen aber zuerstmal etwas zu schlafen und am nächsten Morgen, darüber nachzudenken, was zu tun sein. Die Sonne traf ja immer erst nachmittags auf den Spiegel, also würden sie am Vormittag noch genug Zeit haben sich etwas einfallen zu lassen. Gemeinsam schüttelten und klopften sie den Staub aus den komplett trockenen Decken und Matratzen und hatten nach wenigen Minuten ein richtig ansehnliches Bett gemacht. Die müden Knochen des auf wundersame Weise gealterten Pärchens legten sich zur Ruhe und schliefen nach diesen so aufregenden Stunden auch sofort ein. Als Resi aufwachte, spielte Schorsch mit seinem Handy herum, das wundersamerweise noch funktionierte.
Erstaunt fragte sie ihren Freund, was er vor habe. Er winkte ab und sagte:" Wart noch einen Moment, ich bin gleich so weit, dann erzähl ich dir was für ein Gedanke mir grad durch den Kopf schoss." Ungeduldig starrte Resi ihn an. "Wir haben heute Donnerstag, den 5. Juli 2035 sagt der Kalender im Handy. Lass uns mal nach verschiedenen Reisedaten im Tagebuch suchen", erklärte Schorsch schließlich.

Das hieß also, sie mussten noch 4 Tage auf die Rückreise warten. Das bekümmerte Rosi sehr, aber gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass sie dadurch auch Zeit hatten bis Montag alles herauszufinden was wichtig für sie war, damit alles klappte und so machten sie sich daran, das Tagebuch ganz genau zu durchzulesen. Sie wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gibt die "Landezeit" zu bestimmen. Schließlich wäre es dumm, als Baby im Jahr 1980 zu landen.

Schorsch und Resi wechselten sich also ab und lasen das Tagebuch von der ersten bis zur letzten Seite durch. Dazu brauchten sie aber 2 Tage und richtig schlau wurden sie dadurch leider auch nicht. Nur an einer Stelle waren die Aufzeichung etwas anders als in den übrigen Seiten. Da könnte das Geheimnis der Zeitreise verborgen liegen. Stundenlang redeten sie darüber, zerpflückten jedes Detail, wogen ab was wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sei und plötzlich als sie schon glaubten zu keiner Lösung zu kommen, überfiel Resi ein grandioser Geistesblitz!
Sie wußten, wenn die Sonne in den Spiegel fällt und man den Strahl unterbricht indem man dazwischen tritt geht die Reise los. Je genauer und je länger man im Sonnenstrahl steht, desto weiter ging die Reise für alle Personen im Raum. Montags geht es in die Vergangenheit und Mittwochs in die Zukunft. (Schließlich waren sie an einem Mittwoch "abgereist").

Also beschlossen die beiden, sich die verbleibende Zeit zuerstmal mit der Suche nach etwas Essbarem zu verbringen. Ihr Proviant aus dem Rucksack war ja längst aufgebraucht und sie hatten ja noch einige Tage Wartezeit bis zur "Abreise".

"Vielleicht sollten wir einfach ins Dorf wandern und einkaufen? Ein paar Euros habe ich in der Tasche. Die EC-Karte ist ja nicht mehr gültig"sagte Schorsch.

"Hmmm," meinte Resi, "ich weiß nicht recht..... Vergiss den langen, steilen Rückweg nicht. Schau uns an. Wie alt unsere Körper geworden sind."
"Aber vielleicht können wir unser Ich aus dieser Zeit finden und sie fragen, ob sie problemlos zurück in die eigene Zeit gekommen sind?"

Das leuchtete Resi ein und so erklärte sie sich bereit mit Schorsch ins Dorf zu gehen und den beschwerlichen Rückweg in Kauf zu nehmen.

Es dämmerte schon, als Schorsch und Resi im Dorf müde und hungrig ankamen. In einigen Häusern, waren die Lichter schon an und einige Menschen eilten auf der Straße scheinbar nach Hause. Zu Hause angekommen namen sie nicht den Schlüssel, sondern klingelten. Nichts rührte sich und nach einer geraumen Zeit, als die Hoffnung schon fast schwand, hörte man im Inneren des Hauses doch schlurfende Schritte.
"Ach wir sinds. Jetzt warten wir schon eine ganze Weile, aber wir waren uns nicht mehr sicher, wann wir uns besucht haben." Obwohl Resi so etwas irgendwie erwartet hatte, blieb ihr doch der Mund offen stehen. Auch Schorsch schaute verstört auf die beiden Bewohner, die gerade die Türe geöffnet hatten und brachte keinen Ton heraus. "Nun steht da nicht so wie angewachsen herum! Wir kennen uns ein Leben lang und das ist auch euer Haus, wenn auch in einer anderen Zeit!", sagte der Schorsch aus dem Jahr 2035.
Ein wenig verdutzt schauten sich die beiden, die gerade aus der unheimlichen Hütte gekommen waren an und traten zörgernd in das Haus. Jetzt würden sie wohl endlich erfahren, was ihnen in den letzen Tagen widerfahren war und wie und wann sie genau wieder zurück in die Vergangenheit reisen können. Aber zunächst wurden sie in die Küche geführt, wo ein für vier Pesonen gedeckter Tisch stand und diverse Töpfe auf dem Herd vor sich hin brodelten.
Erstaunt fragte Resi: "Sagt mal, es schaut aus als ob ihr uns erwartet hättet. Wie kommt das denn?"
"Du vergisst, dass wir das alles schon mal erlebt haben. Nur eben in eurer jetzigen Lage", erwiderte man. Das leuchtete den beiden Besuchern in diesem Haus schon irgendwie ein. Aber sie waren auch sehr verwirrt und verunsichert. "Ich weiß, ihr seitmüde und wollt wissenwie es mit euch weitergeht, aber ihr seht an uns, es geht alles gut aus. Also essen wir erst mal.", sagte die "Zukunfts"-Resi. Das ließen sich die beiden Besucher nicht zweimal sagen, so hungrig und müde sie waren und langten mal kräftig zu, bei den leckeren Speisen die ihnen angeboten wurden.
"Es ist schon seltsam sich selbst gegenüber zu sitzen.", sagte Schorsch mit vollen Backen kauend. "Hmmm", stimmte Resi ihm schmatzend zu. Es waren alle ihre Lieblingsspeisen aufgetischt, denn schließlich wußten die Gastgeber genau, was den Gästen schmeckt.
Nach einer Weile, als der Hunger und Durst der Besucher gestillt und der Tisch wieder abgeräumt war, sagte Schorsch: "Auch auf die Gefahr hin unhöflich zu wirken: Jetzt will ich aber endlich wissen wann und wie wir in unsere Zeit zurückkommen."
Die Gastgeber konnten die Ungeduld ihrer Gäste verstehen und erzählten ihnen ihre Geschichte. Gespannt lauschten Resi und Schorsch ihren Ausführungen. Schon nach wenigen Sätzen war ihnen klar, dass noch einige Male in der Zeit hin- und her gereist werden mußte, ehe sie in etwa in ihre alte Zeit gelangen würden, da es einfach keine genaue Möglichkeit gab die Weite der Reise zu bestimmen. Jetzt wussten sie endlich woran sie waren, aber wirklich glücklich waren sie ob dieser Erkenntnis nicht. Trotzdem unterhielten sich die vier noch lange, denn schließlich hatten sie alle Zeit der Welt zur Verfügung.
Auch wenn dir Unterhaltung sehr spannend und interessant war, mit einem Mal fielen Resi die Augen fast zu und sie sagte zu ihren Gastgebern,: "Entschuldigt bitte, ich bin so müde, könnt ihr mir bitte zeigen wo ich mich schlafen legen kann?""Das Haus ist noch so wie du es kennst. Wir haben die Betten im Gästezimmer vorbereitet." Dankbar blickten Resi und Schorsch ihr anderes ICH an, sagten:"Gute Nacht, bis morgen." und begaben sich zur Ruhe.
"Ehe ich es vergesse," rief der Zukunftsschorsch ihnen nach, "Hier ist das Ladegerät für euer Handy. Ihr braucht es, damit ihr wisst, in welcher Zeit ihr seid." Dankend nahm Resi es in Empfang und dann gingen sie zu Bett und schliefen bald tief und fest.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Resi die Augen aufschlug. Sie blickte in das Bett neben sich und sah, das Schorsch schon weg war. Aus einiger Entfernung hörte sie das Klappern von Geschirr und ein verlockender Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Sie ging in die Küche, wo beide Schorschs gemeinsam das Frühstück machten. Nur die Resi Nr. 2 war nirgends zu sehen. Die beiden Männer aber erklärten, dass sie sich schon in aller Frühe auf dem Weg zum Markt gemacht hatte um frische Lebensmittel und haltbaren Proviat zu besorgen. Damit man nicht immer alles mitschleppen muß, hatten sie ein Versteck im Haus gebaut, in dem einige Vollkonserven eingelagert waren. Das mußte natürlich immer wieder aufgefüllt werden. Das erste Lager hatten sie bei einer Reise in ihre Kindheit angelegt. Einige der vorhandenen Lebensmittel, wollte man jetzt aber den beiden Besuchern mitgeben, wenn sie sich wieder auf den Weg zur unheimlichen Hütte machten. Sie sollten sich wenigstens keine Sorgen machen müssen, wie sie dort oben ihren Hunger stillen sollten.
Schorsch und Schorsch gingen noch einmal gründlich die bekannten Regeln für Richtung und Länge der Zeitreisen durch. Mit Hilfe der Erfahrungen von Zukunftsschorsch und dem Tagebuch konnte man immerhin etwa auf 1 Jahr genau das Ziel bestimmen. Fein säuberlich machte man sich Notizen, damit bei Antritt der Reise nur ja nichts übersehen werde. Schließlich verabschiedeten die beiden Besucher sich herzlich von den Gastgebern, packten den Proviant zusammen und machten sich wieder auf den Weg zur Hütte.
Sie wanderten glücklich und beschwingt bergan und fühlten sich, als ob sie neue Freunde gewonnen hätten, dabei haben sie sich doch nur selbst besser kennen gelernt. Nach einigen Stunden erreichten sie, müde zwar, aber voll Zuversicht "ihre" Hütte, aßen noch einen Kleinkigkeit von ihrem Proviant, legten sich zu Bett und entschlummerten bald friedlich ins Reich der Träume. Morgen sollte der erste Schritt Richtung Heimatzeit gemacht werden. Das wird für die beiden Abenteurer sicher ein recht ereignissreicher Tag. Gut, dass die zwei jetzt erstmal friedlich schlummern.

Dicker Nebel lag über dem See und den umliegenden Wiesen, als Resi langsam wach wurde. Sie reckte und streckte sich und beobachtete Schorsch, der noch tief schlief. Ein warmes Gefühl schlich sich in ihr Herz und sie dachte: "Jetzt weiß ich immerhin, dass wir bis ins hohe Alter hinein glücklich miteinander sind." Sie stand vorsichtig auf um ihren Mann nicht zu wecken und schlich auf leisen Sohlen vor die Tür. Langsam schoben sich die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die dicken Nebelschwaden. Resi amtete die angenehm frische Luft tief ein und lauschte dem Gezwischter der Vögel, die schon munter im angrenzenden Wäldchen hin und her flatterten. Sie dachte daran, welche Möglichkeiten sie durch die Hüttenzeitmaschine hatten. Immerhin hatte sie ja schon gesehen, dass es funktioniert zweimal in der gleichen Zeit zu existieren.
Die ganze Geschichte, in die sie da so geraten waren, war schon sehr eigenartig. Nie im Leben hätte sie daran gedacht, dass sie mal in so ein Abenteuer stürzen würde. Welcher vernünftige Mensch glaubt denn auch schon an Zeitmaschinen? Also Schorsch und Resi hätten die Existenz so eines Apparates vor einer Woche noch auf jeden Fall aufs heftigste bestritten. War es überhaupt ein Apparat, oder war es ein Naturphänomen? Egal, beides hätten sie als Spinnerei abgetan.
Langsam ging sie wieder in die Hütte, wo Schorsch inzwischen angefangen hatte das Essen zu machen. Resi deckte den alten Tisch mit dem wenigen vorhandenen Geschirr und lächelte ihrem Liebsten verheißungsvoll zu. Ihr war da ein Gedanke gekommen und .....
Schorsch sah sie an, ein Lachen lag dabei in seinen Augen, und fragte: " Was geht dir gerade durch den Kopf, irgend etwas brütest du doch gerade aus?" "Hahaha", lachte sie laut auf. Du kennst mich doch, ich bin immer für kleine Verrücktheiten zu haben. Ich hab mir grad überlegt, ob wir nicht weiter zurück reisen sollten, in unsere Jugend."
"Willst du uns beobachten, wie wir uns kennenlernen?" "Ha ha", lachte seine Freundin, "nein, aber die Jugendjahre wieder mit dir zu genießen, wär schon schön." "Ja, da hast du recht. Wir sollten uns aber irgendwo aufhalten, wo man uns nicht kennt. Schließlich sind wir dann doppelt da."

"Hmmm," überlegte Resi. "Ach, das war ja nur so eine meiner verrückten, schrägen Ideen. Du kennst mich doch", zwinkerte sie ihm zu. "Wir schauen schon, dass wir wieder möglichst genau in unser altes Leben zurückkommen. Es war doch sehr schön und wir können uns dann auch wieder mit unseren alten Freunden treffen und Spaß haben."
"Falls wir ein paar Wochen zu früh zurück sind, können wir ja noch ein wenig Urlaub machen." "Ja, das ist eine sehr gute Idee", freute sich Rosi. "Genau so machen wir es!"
Die Sonne war inzwischen so hoch gestiegen, das sie den Spiegel in wenigen Minuten erreicht habe musste. So machten sich die beiden also auf den Weg zurück in die Hütte und wollten einen ersten Versuch zur Rückreise starten.

Dieses Mal gingen sie Hand in Hand in die Hütte, achteten darauf nicht in den Sonnenstrahl zu treten, bis sie am Spiegel waren, stellten sich in den refektierten Strahl, zählten bis 5 und traten zur Seite. Es kam ihnen so vor als wenn nichts passiert wäre, aber eins war unübersehbar: Sie hatten wieder faltenfreie Haut.

"Juhuuu!" freute sich Resi, "es scheint geklappt zu haben!" Schorsch schaute auf die Datumsanzeige seines Mobiltelefons und sagte: "Herzlichen Glückwunsch zum 19.Geburtstag, wir sind etwas zu weit gereist." Resi lachte lausthals auf und erwiderte: "Danke mein Schatz! Ich bin dafür, dass wir hier bleiben, oder was meinst du?"
"Erst mal feiern wir. Deinen Geburtstag und unsere Jugend." Gesagt, getan! Resi holte eine Flasche Wein, die sie von dem Besuch in ihrem Haus mit dem ünriggen Proviant mitbekommen hatten und suchte in der Hütte nach passenden Gläsern und einem Korkenzieher. Schnell waren die Vorhänge zugezogen, ein paar Kerzen entzündet, und der Wein ausgeschenkt.


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BeitragVerfasst: Di 19. Mai 2009, 23:48 
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Es war einmal, in einem tiefen Tal in Österreich, versteckt hinter hohen Bergen, an einem See, dessen Wasseroberfläche in tiefstem Schwarz schimmerte und der von allen Bewohnern des Umlandes gemieden wurde. An jenem See stand eine kleine, baufällige Hütte mit einem windschiefen Dach. Alle Talbewohner machten seit Menschengedenken einen riesengroßen Bogen um See und Hütte, da dort vor Jahren eine ganze Familie spurlos verschwunden ist.
Die haarsträubendsten Geschichten rankten sich um das Wann und Wohin.
Die Sonne stand hoch am Frühlingshimmel und die Vögel zwitscherten vergnügt, als Resi und Schorsch Hand in Hand über einen zugewucherten Pfad kommend, die Hütte am See erblickten.

Gleich hatte Resi, die immer und überall ein Abenteuer witterte, eine blendende Idee. Sie schaute Schorsch tief in die Augen und sagte:
"Liebling komm, lass uns doch mal diesen Schuppen durchstöbern, da ist sicher seit Jahren niemand drin gewesen."

Schorsch blickte Resi besorgt an und antwortete leise: "Du weißt schon wo wir hier sind?"

"Haha," lachte seine Freundin laut, "du wirst doch nichts auf das Gerede der Leute geben?" und öffnete die grob gezimmerte Tür, die schief in den Angeln hing. Es dauerte einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die aus der Tiefe der Hütte herauskroch. Vorsichtig machte sie einen Schritt in das Dunkel der Hütte. Erschrocken zuckte sie zusammen als die Dielen laut knarrten. Sie schaute in Schorschs Gesicht, das nichts mehr von seiner schönen Bräune hatte, sondern gespenstisch blass war. Auch ihr war das Lachen vergangen, aber das hätte sie um nichts in der Welt zugegeben und so spöttelte sie: "So wirst du nie eine Prinzessin befreien. Geh voraus mein Held."

"Ich, wieso ich?" stammelte der Hüne, "ich hab keine Lust. Du wolltest doch unbedingt hier herumschnüffeln."

Vorsichtig tat sie einen zweiten Schritt und wieder konnte man das laute Knarren hören. Resi ignorierte es diesmal und wagte sich immer weiter in das Dunkel vor. Mit der Hand entfernte sie einige verstaubte Spinnweben, die ihr im Weg hingen. Plötzlich stockte ihr das Blut in den Adern. Ein lautes Poltern war zu hören. Irgendein Möbelstück war wohl aus einem unerfindlichen Grund umgefallen. Dicke Staubwolken machten es unmöglich, zu sehen, was es war.

" Du, Schorsch", flüsterte Resi leise, " was war das?" Stille! Kein Laut war zu vernehmen, Resis Freund spurlos verschwunden. Einen Augenblick lang starrte Resi auf den Punkt, wo seine Spur im Staub endete, dann stürmte sie laut schreiend aus der Hütte.

Vor der Tür stolperte sie fast über Schorsch, der im Gras lag. Über und über mit Spinnweben und Staub bedeckt schien er dort friedlich zu schlummern.
Als sie sich noch, vor Angst zitternd zu ihm hinabbeugen wollte, konnte sie sich kaum bücken und schaute schreiend auf ihre plötzlich total faltige Hand. Was war denn das? Was war hier bloß geschehen?

Neben Schorsch im Gras lag ein Häuflein alter Stoff, den sie jetzt als vermoderten Rucksack erkannte, der einmal genau die Farbe gehabt haben könnte, wie ihr schöner neuer Rucksack den sie,- ja, wo hatte sie ihn nur gelassen?

Das alles war ein furchtbarer Albtraum! Jetzt stand sie völlig verwirrt, ängstlich und hilflos da, wusste nicht, was geschehen war und verfluchte ihren Übermut und ihre Abenteuerlust. Noch bevor sie sich um Schorsch kümmerte, griff sie in die Überreste des Rucksacks und zog eine Puderdose,- ihre eigene Puderdose heraus.

"Neiiiiin!!!!!!!", entfuhr es ihr, als sie einen Blick in den Spiegel derselben warf. Ein uraltes, von unzähligen tiefen Falten gezeichnetes Gesicht blickte ihr mit weitaufgerissenen, trüben Augen entgegen. Endlich bückte sie sich und strich Schorsch die Spinnweben aus seinem ebenso gealterten Gesicht, als er anfing sich zu regen. Er stöhnte und öffnete langsam die Augen. Es schien, als würde sein Blut in den Adern gefrieren als er entsetzt ins Resis greisenhaftes Gesicht starrte.

"Oh, mein Kopf!"sagte er. "Bist du es wirklich, Resi? Was ist passiert"

"Ja, ich bin´s. Keine Ahnung", antwortete sie zerknirscht. "Sieh nur wie wir aussehen.
Schorsch schüttelte den Kopf und klopfte sich den Körper ab, sichtlich bemüht wieder klare Gedanken fassen zu können. "Hmm" brummte er; "das war jetzt wohl die Strafe für deinen Übermut! Jetzt müssen wir mal sehen, was zu tun ist. So können wir auf keinen Fall wieder ins Tal. Wir müssen jetzt erst mal rausbekommen was eigentlich passiert ist und wann wir sind. Sind wir einfach gealtert, oder in unserer eigenen Zukunft?"

"Ich glaub wir müssen noch mal zurück in die Hütte!", meint Rosi kleinlaut. "Vielleicht finden wir dort einen Hinweis, was und warum das mit uns geschehen ist."
"Ich denke, da hast du hast recht. Viel schlimmer kann es sowieso nicht werden." antwortete ihr Freund.

So machten sie sich auf um einen neuen Versuch zur Erforschung der verwahrlosten Bretterbude zu wagen. Dieses mal ging Schorsch fast wütend voran.
Zaghaft schleppte sich Resi schweren Schrittes hinter ihm her auf das unheimliche Häuschen zu. Sie zuckte zusammen, als Schorsch die klapprige Tür so heftig aufriß, dass sie aus den Angeln flog. Ohne sich um Spinnweben oder knarrende Dielenbretter zu kümmern, betrat er forsch das Innere der Hütte. Jetzt, wo die helle Abendsonne in das Gemäuer schien, war es einfach nur schmutzig und vegammelt, aber nicht die Bohne unheimlich. Umgestürzte Stühle, zerborstene Fensterläden, eine zentimeterhohe Staubschicht auf dem wackligen Tisch und der vom Holzwurm zerfressenen Anrichte wirkten aber nicht gerade einladend. "Ob wir hier irgendwelche Hinweise finden, was mit den Bewohnern passiert ist, die hier gelebt haben? Vielleicht ist denen ja ähnliches widerfahren!" murmelte Schorsch, während er anfing die Schubladen zu durchstöbern
Zuerst schaute Resi sich ängstlich um, aber da nichts weiter passierte, schloss sie sich ihrem Freund an und begann wortlos den alten Schrank, der ganz hinten in der Ecke lehnte, zu durchsuchen. Dort fand sie ein paar vergilbte Briefe, die sie flugs durchlas.- Nichts interessantes.

Plötzlich rief Schorsch: "Resiiiii!, schau mal was ich gefunden habe! Das glaubst du nicht! Ein Uuuraltes Tagebuch! Und schau mal die Einträge an: Immer die gleiche Handschrift, aber mal krakelig wie die eines Kindes, dann zitterig und dann wieder völlig flüssig".

"Ohhh," ist seine Freundin erstaunt, "das ist es! Darin werden wir des Rätsels Lösung finden! Ganz sicher!"

"Immer wenn die Schrift zitterig ist, ist das Datum in der Zukunft, bei der Kinderschrift in der Vergangenheit, aber alles ist durcheinander..."

Hilflos blickten die beiden sich an. "Das wird bestimmt eine Weile dauern bis wir da den Durchblick haben", murrte Schorsch missmutig.

Nach einer Weile des Lesens meinte Resi: " Du, das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Die Hütte ist irgendwie eine >Zeitmaschine< und jemand ist damit hin und her gereist. Die Famile, die hier vor Jahren verschwunden ist, scheint irgendwie in einer fremden Zeit hängengeblieben zu sein. Das müssen wir uns genauer durchlesen." Sie setze sich ans Fenster und begann das Tagebuch vorzulesen.

Nach einer Weilesagte Schorsch:" Wart, lies die letzte Stelle noch einmal. Ich glaube hier ist die Lösung für unsere Problem."

"Hier steht: Sobald die Sonne wieder im Spiegel steht werde ich zurückreisen. Heute ist ein Montag, dann gehts in die Vergangenheit. Hoffentlich nicht wieder zu weit."

Also machten die beiden sich bereit. Resi holte noch den Rucksack, den sie vorher auf der Wiese vor dem Haus liegen lassen haben und stellte sich schließlich zu Schorsch vor den Spiegel. "Ich fürchte, da müssen wir uns noch etwas gedulden, sagte Schorsch. Heute erreicht der Lichtstrahl den Spiegel nicht mehr."

"Hmm," erwiderte seine Freundin, "dann lass uns mal überlegen, wo und wie wir die Nacht verbringen werden." Sie verließ den Platz vor dem Spiegel und schaute sich in der Hütte um. In einem Kämmerchen ganz hinten im Gebäude wurde sie fündig. Dort stand ein etwas klappriges, aber verblüffend sauberes Bett. Hier wollten sie die Nacht verbringen.
Sie aßen noch eine Kleinigkeit von dem Proviant, den sich im Rucksack hatten und begaben sich dann bald zur Ruhe. Der nächste Tag würde bestimmt sehr aufregend werden und sie wollten gewappnet sein. Leider hatten beide noch nicht bedacht, dass sie gar nicht wußten was für ein Wochentag war, und das es eben nur Montags die Reise in die in die Vergangenheit möglich ist. Sie beschlossen aber zuerstmal etwas zu schlafen und am nächsten Morgen, darüber nachzudenken, was zu tun sein. Die Sonne traf ja immer erst nachmittags auf den Spiegel, also würden sie am Vormittag noch genug Zeit haben sich etwas einfallen zu lassen. Gemeinsam schüttelten und klopften sie den Staub aus den komplett trockenen Decken und Matratzen und hatten nach wenigen Minuten ein richtig ansehnliches Bett gemacht. Die müden Knochen des auf wundersame Weise gealterten Pärchens legten sich zur Ruhe und schliefen nach diesen so aufregenden Stunden auch sofort ein. Als Resi aufwachte, spielte Schorsch mit seinem Handy herum, das wundersamerweise noch funktionierte.
Erstaunt fragte sie ihren Freund, was er vor habe. Er winkte ab und sagte:" Wart noch einen Moment, ich bin gleich so weit, dann erzähl ich dir was für ein Gedanke mir grad durch den Kopf schoss." Ungeduldig starrte Resi ihn an. "Wir haben heute Donnerstag, den 5. Juli 2035 sagt der Kalender im Handy. Lass uns mal nach verschiedenen Reisedaten im Tagebuch suchen", erklärte Schorsch schließlich.

Das hieß also, sie mussten noch 4 Tage auf die Rückreise warten. Das bekümmerte Rosi sehr, aber gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass sie dadurch auch Zeit hatten bis Montag alles herauszufinden was wichtig für sie war, damit alles klappte und so machten sie sich daran, das Tagebuch ganz genau zu durchzulesen. Sie wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gibt die "Landezeit" zu bestimmen. Schließlich wäre es dumm, als Baby im Jahr 1980 zu landen.

Schorsch und Resi wechselten sich also ab und lasen das Tagebuch von der ersten bis zur letzten Seite durch. Dazu brauchten sie aber 2 Tage und richtig schlau wurden sie dadurch leider auch nicht. Nur an einer Stelle waren die Aufzeichung etwas anders als in den übrigen Seiten. Da könnte das Geheimnis der Zeitreise verborgen liegen. Stundenlang redeten sie darüber, zerpflückten jedes Detail, wogen ab was wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sei und plötzlich als sie schon glaubten zu keiner Lösung zu kommen, überfiel Resi ein grandioser Geistesblitz!
Sie wußten, wenn die Sonne in den Spiegel fällt und man den Strahl unterbricht indem man dazwischen tritt geht die Reise los. Je genauer und je länger man im Sonnenstrahl steht, desto weiter ging die Reise für alle Personen im Raum. Montags geht es in die Vergangenheit und Mittwochs in die Zukunft. (Schließlich waren sie an einem Mittwoch "abgereist").

Also beschlossen die beiden, sich die verbleibende Zeit zuerstmal mit der Suche nach etwas Essbarem zu verbringen. Ihr Proviant aus dem Rucksack war ja längst aufgebraucht und sie hatten ja noch einige Tage Wartezeit bis zur "Abreise".

"Vielleicht sollten wir einfach ins Dorf wandern und einkaufen? Ein paar Euros habe ich in der Tasche. Die EC-Karte ist ja nicht mehr gültig"sagte Schorsch.

"Hmmm," meinte Resi, "ich weiß nicht recht..... Vergiss den langen, steilen Rückweg nicht. Schau uns an. Wie alt unsere Körper geworden sind."
"Aber vielleicht können wir unser Ich aus dieser Zeit finden und sie fragen, ob sie problemlos zurück in die eigene Zeit gekommen sind?"

Das leuchtete Resi ein und so erklärte sie sich bereit mit Schorsch ins Dorf zu gehen und den beschwerlichen Rückweg in Kauf zu nehmen.

Es dämmerte schon, als Schorsch und Resi im Dorf müde und hungrig ankamen. In einigen Häusern, waren die Lichter schon an und einige Menschen eilten auf der Straße scheinbar nach Hause. Zu Hause angekommen namen sie nicht den Schlüssel, sondern klingelten. Nichts rührte sich und nach einer geraumen Zeit, als die Hoffnung schon fast schwand, hörte man im Inneren des Hauses doch schlurfende Schritte.
"Ach wir sinds. Jetzt warten wir schon eine ganze Weile, aber wir waren uns nicht mehr sicher, wann wir uns besucht haben." Obwohl Resi so etwas irgendwie erwartet hatte, blieb ihr doch der Mund offen stehen. Auch Schorsch schaute verstört auf die beiden Bewohner, die gerade die Türe geöffnet hatten und brachte keinen Ton heraus. "Nun steht da nicht so wie angewachsen herum! Wir kennen uns ein Leben lang und das ist auch euer Haus, wenn auch in einer anderen Zeit!", sagte der Schorsch aus dem Jahr 2035.
Ein wenig verdutzt schauten sich die beiden, die gerade aus der unheimlichen Hütte gekommen waren an und traten zörgernd in das Haus. Jetzt würden sie wohl endlich erfahren, was ihnen in den letzen Tagen widerfahren war und wie und wann sie genau wieder zurück in die Vergangenheit reisen können. Aber zunächst wurden sie in die Küche geführt, wo ein für vier Pesonen gedeckter Tisch stand und diverse Töpfe auf dem Herd vor sich hin brodelten.
Erstaunt fragte Resi: "Sagt mal, es schaut aus als ob ihr uns erwartet hättet. Wie kommt das denn?"
"Du vergisst, dass wir das alles schon mal erlebt haben. Nur eben in eurer jetzigen Lage", erwiderte man. Das leuchtete den beiden Besuchern in diesem Haus schon irgendwie ein. Aber sie waren auch sehr verwirrt und verunsichert. "Ich weiß, ihr seitmüde und wollt wissenwie es mit euch weitergeht, aber ihr seht an uns, es geht alles gut aus. Also essen wir erst mal.", sagte die "Zukunfts"-Resi. Das ließen sich die beiden Besucher nicht zweimal sagen, so hungrig und müde sie waren und langten mal kräftig zu, bei den leckeren Speisen die ihnen angeboten wurden.
"Es ist schon seltsam sich selbst gegenüber zu sitzen.", sagte Schorsch mit vollen Backen kauend. "Hmmm", stimmte Resi ihm schmatzend zu. Es waren alle ihre Lieblingsspeisen aufgetischt, denn schließlich wußten die Gastgeber genau, was den Gästen schmeckt.
Nach einer Weile, als der Hunger und Durst der Besucher gestillt und der Tisch wieder abgeräumt war, sagte Schorsch: "Auch auf die Gefahr hin unhöflich zu wirken: Jetzt will ich aber endlich wissen wann und wie wir in unsere Zeit zurückkommen."
Die Gastgeber konnten die Ungeduld ihrer Gäste verstehen und erzählten ihnen ihre Geschichte. Gespannt lauschten Resi und Schorsch ihren Ausführungen. Schon nach wenigen Sätzen war ihnen klar, dass noch einige Male in der Zeit hin- und her gereist werden mußte, ehe sie in etwa in ihre alte Zeit gelangen würden, da es einfach keine genaue Möglichkeit gab die Weite der Reise zu bestimmen. Jetzt wussten sie endlich woran sie waren, aber wirklich glücklich waren sie ob dieser Erkenntnis nicht. Trotzdem unterhielten sich die vier noch lange, denn schließlich hatten sie alle Zeit der Welt zur Verfügung.
Auch wenn dir Unterhaltung sehr spannend und interessant war, mit einem Mal fielen Resi die Augen fast zu und sie sagte zu ihren Gastgebern,: "Entschuldigt bitte, ich bin so müde, könnt ihr mir bitte zeigen wo ich mich schlafen legen kann?""Das Haus ist noch so wie du es kennst. Wir haben die Betten im Gästezimmer vorbereitet." Dankbar blickten Resi und Schorsch ihr anderes ICH an, sagten:"Gute Nacht, bis morgen." und begaben sich zur Ruhe.
"Ehe ich es vergesse," rief der Zukunftsschorsch ihnen nach, "Hier ist das Ladegerät für euer Handy. Ihr braucht es, damit ihr wisst, in welcher Zeit ihr seid." Dankend nahm Resi es in Empfang und dann gingen sie zu Bett und schliefen bald tief und fest.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Resi die Augen aufschlug. Sie blickte in das Bett neben sich und sah, das Schorsch schon weg war. Aus einiger Entfernung hörte sie das Klappern von Geschirr und ein verlockender Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Sie ging in die Küche, wo beide Schorschs gemeinsam das Frühstück machten. Nur die Resi Nr. 2 war nirgends zu sehen. Die beiden Männer aber erklärten, dass sie sich schon in aller Frühe auf dem Weg zum Markt gemacht hatte um frische Lebensmittel und haltbaren Proviat zu besorgen. Damit man nicht immer alles mitschleppen muß, hatten sie ein Versteck im Haus gebaut, in dem einige Vollkonserven eingelagert waren. Das mußte natürlich immer wieder aufgefüllt werden. Das erste Lager hatten sie bei einer Reise in ihre Kindheit angelegt. Einige der vorhandenen Lebensmittel, wollte man jetzt aber den beiden Besuchern mitgeben, wenn sie sich wieder auf den Weg zur unheimlichen Hütte machten. Sie sollten sich wenigstens keine Sorgen machen müssen, wie sie dort oben ihren Hunger stillen sollten.
Schorsch und Schorsch gingen noch einmal gründlich die bekannten Regeln für Richtung und Länge der Zeitreisen durch. Mit Hilfe der Erfahrungen von Zukunftsschorsch und dem Tagebuch konnte man immerhin etwa auf 1 Jahr genau das Ziel bestimmen. Fein säuberlich machte man sich Notizen, damit bei Antritt der Reise nur ja nichts übersehen werde. Schließlich verabschiedeten die beiden Besucher sich herzlich von den Gastgebern, packten den Proviant zusammen und machten sich wieder auf den Weg zur Hütte.
Sie wanderten glücklich und beschwingt bergan und fühlten sich, als ob sie neue Freunde gewonnen hätten, dabei haben sie sich doch nur selbst besser kennen gelernt. Nach einigen Stunden erreichten sie, müde zwar, aber voll Zuversicht "ihre" Hütte, aßen noch einen Kleinkigkeit von ihrem Proviant, legten sich zu Bett und entschlummerten bald friedlich ins Reich der Träume. Morgen sollte der erste Schritt Richtung Heimatzeit gemacht werden. Das wird für die beiden Abenteurer sicher ein recht ereignissreicher Tag. Gut, dass die zwei jetzt erstmal friedlich schlummern.

Dicker Nebel lag über dem See und den umliegenden Wiesen, als Resi langsam wach wurde. Sie reckte und streckte sich und beobachtete Schorsch, der noch tief schlief. Ein warmes Gefühl schlich sich in ihr Herz und sie dachte: "Jetzt weiß ich immerhin, dass wir bis ins hohe Alter hinein glücklich miteinander sind." Sie stand vorsichtig auf um ihren Mann nicht zu wecken und schlich auf leisen Sohlen vor die Tür. Langsam schoben sich die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die dicken Nebelschwaden. Resi amtete die angenehm frische Luft tief ein und lauschte dem Gezwischter der Vögel, die schon munter im angrenzenden Wäldchen hin und her flatterten. Sie dachte daran, welche Möglichkeiten sie durch die Hüttenzeitmaschine hatten. Immerhin hatte sie ja schon gesehen, dass es funktioniert zweimal in der gleichen Zeit zu existieren.
Die ganze Geschichte, in die sie da so geraten waren, war schon sehr eigenartig. Nie im Leben hätte sie daran gedacht, dass sie mal in so ein Abenteuer stürzen würde. Welcher vernünftige Mensch glaubt denn auch schon an Zeitmaschinen? Also Schorsch und Resi hätten die Existenz so eines Apparates vor einer Woche noch auf jeden Fall aufs heftigste bestritten. War es überhaupt ein Apparat, oder war es ein Naturphänomen? Egal, beides hätten sie als Spinnerei abgetan.
Langsam ging sie wieder in die Hütte, wo Schorsch inzwischen angefangen hatte das Essen zu machen. Resi deckte den alten Tisch mit dem wenigen vorhandenen Geschirr und lächelte ihrem Liebsten verheißungsvoll zu. Ihr war da ein Gedanke gekommen und .....
Schorsch sah sie an, ein Lachen lag dabei in seinen Augen, und fragte: " Was geht dir gerade durch den Kopf, irgend etwas brütest du doch gerade aus?" "Hahaha", lachte sie laut auf. Du kennst mich doch, ich bin immer für kleine Verrücktheiten zu haben. Ich hab mir grad überlegt, ob wir nicht weiter zurück reisen sollten, in unsere Jugend."
"Willst du uns beobachten, wie wir uns kennenlernen?" "Ha ha", lachte seine Freundin, "nein, aber die Jugendjahre wieder mit dir zu genießen, wär schon schön." "Ja, da hast du recht. Wir sollten uns aber irgendwo aufhalten, wo man uns nicht kennt. Schließlich sind wir dann doppelt da."

"Hmmm," überlegte Resi. "Ach, das war ja nur so eine meiner verrückten, schrägen Ideen. Du kennst mich doch", zwinkerte sie ihm zu. "Wir schauen schon, dass wir wieder möglichst genau in unser altes Leben zurückkommen. Es war doch sehr schön und wir können uns dann auch wieder mit unseren alten Freunden treffen und Spaß haben."
"Falls wir ein paar Wochen zu früh zurück sind, können wir ja noch ein wenig Urlaub machen." "Ja, das ist eine sehr gute Idee", freute sich Rosi. "Genau so machen wir es!"
Die Sonne war inzwischen so hoch gestiegen, das sie den Spiegel in wenigen Minuten erreicht habe musste. So machten sich die beiden also auf den Weg zurück in die Hütte und wollten einen ersten Versuch zur Rückreise starten.

Dieses Mal gingen sie Hand in Hand in die Hütte, achteten darauf nicht in den Sonnenstrahl zu treten, bis sie am Spiegel waren, stellten sich in den refektierten Strahl, zählten bis 5 und traten zur Seite. Es kam ihnen so vor als wenn nichts passiert wäre, aber eins war unübersehbar: Sie hatten wieder faltenfreie Haut.

"Juhuuu!" freute sich Resi, "es scheint geklappt zu haben!" Schorsch schaute auf die Datumsanzeige seines Mobiltelefons und sagte: "Herzlichen Glückwunsch zum 19.Geburtstag, wir sind etwas zu weit gereist." Resi lachte lausthals auf und erwiderte: "Danke mein Schatz! Ich bin dafür, dass wir hier bleiben, oder was meinst du?"
"Erst mal feiern wir. Deinen Geburtstag und unsere Jugend." Gesagt, getan! Resi holte eine Flasche Wein, die sie von dem Besuch in ihrem Haus mit dem ünriggen Proviant mitbekommen hatten und suchte in der Hütte nach passenden Gläsern und einem Korkenzieher. Schnell waren die Vorhänge zugezogen, ein paar Kerzen entzündet, und der Wein ausgeschenkt. Glücklich sah sich das immer noch sehr verliebte Paar in die Augen, Resi kullerte sogar eine kleine Träne aus dem Augenwinkel über die Wange. Schorsch bermerkte das ganz ergriffen und sagte:"


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BeitragVerfasst: Mi 20. Mai 2009, 15:41 
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Es war einmal, in einem tiefen Tal in Österreich, versteckt hinter hohen Bergen, an einem See, dessen Wasseroberfläche in tiefstem Schwarz schimmerte und der von allen Bewohnern des Umlandes gemieden wurde. An jenem See stand eine kleine, baufällige Hütte mit einem windschiefen Dach. Alle Talbewohner machten seit Menschengedenken einen riesengroßen Bogen um See und Hütte, da dort vor Jahren eine ganze Familie spurlos verschwunden ist.
Die haarsträubendsten Geschichten rankten sich um das Wann und Wohin.
Die Sonne stand hoch am Frühlingshimmel und die Vögel zwitscherten vergnügt, als Resi und Schorsch Hand in Hand über einen zugewucherten Pfad kommend, die Hütte am See erblickten.

Gleich hatte Resi, die immer und überall ein Abenteuer witterte, eine blendende Idee. Sie schaute Schorsch tief in die Augen und sagte:
"Liebling komm, lass uns doch mal diesen Schuppen durchstöbern, da ist sicher seit Jahren niemand drin gewesen."

Schorsch blickte Resi besorgt an und antwortete leise: "Du weißt schon wo wir hier sind?"

"Haha," lachte seine Freundin laut, "du wirst doch nichts auf das Gerede der Leute geben?" und öffnete die grob gezimmerte Tür, die schief in den Angeln hing. Es dauerte einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die aus der Tiefe der Hütte herauskroch. Vorsichtig machte sie einen Schritt in das Dunkel der Hütte. Erschrocken zuckte sie zusammen als die Dielen laut knarrten. Sie schaute in Schorschs Gesicht, das nichts mehr von seiner schönen Bräune hatte, sondern gespenstisch blass war. Auch ihr war das Lachen vergangen, aber das hätte sie um nichts in der Welt zugegeben und so spöttelte sie: "So wirst du nie eine Prinzessin befreien. Geh voraus mein Held."

"Ich, wieso ich?" stammelte der Hüne, "ich hab keine Lust. Du wolltest doch unbedingt hier herumschnüffeln."

Vorsichtig tat sie einen zweiten Schritt und wieder konnte man das laute Knarren hören. Resi ignorierte es diesmal und wagte sich immer weiter in das Dunkel vor. Mit der Hand entfernte sie einige verstaubte Spinnweben, die ihr im Weg hingen. Plötzlich stockte ihr das Blut in den Adern. Ein lautes Poltern war zu hören. Irgendein Möbelstück war wohl aus einem unerfindlichen Grund umgefallen. Dicke Staubwolken machten es unmöglich, zu sehen, was es war.

" Du, Schorsch", flüsterte Resi leise, " was war das?" Stille! Kein Laut war zu vernehmen, Resis Freund spurlos verschwunden. Einen Augenblick lang starrte Resi auf den Punkt, wo seine Spur im Staub endete, dann stürmte sie laut schreiend aus der Hütte.

Vor der Tür stolperte sie fast über Schorsch, der im Gras lag. Über und über mit Spinnweben und Staub bedeckt schien er dort friedlich zu schlummern.
Als sie sich noch, vor Angst zitternd zu ihm hinabbeugen wollte, konnte sie sich kaum bücken und schaute schreiend auf ihre plötzlich total faltige Hand. Was war denn das? Was war hier bloß geschehen?

Neben Schorsch im Gras lag ein Häuflein alter Stoff, den sie jetzt als vermoderten Rucksack erkannte, der einmal genau die Farbe gehabt haben könnte, wie ihr schöner neuer Rucksack den sie,- ja, wo hatte sie ihn nur gelassen?

Das alles war ein furchtbarer Albtraum! Jetzt stand sie völlig verwirrt, ängstlich und hilflos da, wusste nicht, was geschehen war und verfluchte ihren Übermut und ihre Abenteuerlust. Noch bevor sie sich um Schorsch kümmerte, griff sie in die Überreste des Rucksacks und zog eine Puderdose,- ihre eigene Puderdose heraus.

"Neiiiiin!!!!!!!", entfuhr es ihr, als sie einen Blick in den Spiegel derselben warf. Ein uraltes, von unzähligen tiefen Falten gezeichnetes Gesicht blickte ihr mit weitaufgerissenen, trüben Augen entgegen. Endlich bückte sie sich und strich Schorsch die Spinnweben aus seinem ebenso gealterten Gesicht, als er anfing sich zu regen. Er stöhnte und öffnete langsam die Augen. Es schien, als würde sein Blut in den Adern gefrieren als er entsetzt ins Resis greisenhaftes Gesicht starrte.

"Oh, mein Kopf!"sagte er. "Bist du es wirklich, Resi? Was ist passiert"

"Ja, ich bin´s. Keine Ahnung", antwortete sie zerknirscht. "Sieh nur wie wir aussehen.
Schorsch schüttelte den Kopf und klopfte sich den Körper ab, sichtlich bemüht wieder klare Gedanken fassen zu können. "Hmm" brummte er; "das war jetzt wohl die Strafe für deinen Übermut! Jetzt müssen wir mal sehen, was zu tun ist. So können wir auf keinen Fall wieder ins Tal. Wir müssen jetzt erst mal rausbekommen was eigentlich passiert ist und wann wir sind. Sind wir einfach gealtert, oder in unserer eigenen Zukunft?"

"Ich glaub wir müssen noch mal zurück in die Hütte!", meint Rosi kleinlaut. "Vielleicht finden wir dort einen Hinweis, was und warum das mit uns geschehen ist."
"Ich denke, da hast du hast recht. Viel schlimmer kann es sowieso nicht werden." antwortete ihr Freund.

So machten sie sich auf um einen neuen Versuch zur Erforschung der verwahrlosten Bretterbude zu wagen. Dieses mal ging Schorsch fast wütend voran.
Zaghaft schleppte sich Resi schweren Schrittes hinter ihm her auf das unheimliche Häuschen zu. Sie zuckte zusammen, als Schorsch die klapprige Tür so heftig aufriß, dass sie aus den Angeln flog. Ohne sich um Spinnweben oder knarrende Dielenbretter zu kümmern, betrat er forsch das Innere der Hütte. Jetzt, wo die helle Abendsonne in das Gemäuer schien, war es einfach nur schmutzig und vegammelt, aber nicht die Bohne unheimlich. Umgestürzte Stühle, zerborstene Fensterläden, eine zentimeterhohe Staubschicht auf dem wackligen Tisch und der vom Holzwurm zerfressenen Anrichte wirkten aber nicht gerade einladend. "Ob wir hier irgendwelche Hinweise finden, was mit den Bewohnern passiert ist, die hier gelebt haben? Vielleicht ist denen ja ähnliches widerfahren!" murmelte Schorsch, während er anfing die Schubladen zu durchstöbern
Zuerst schaute Resi sich ängstlich um, aber da nichts weiter passierte, schloss sie sich ihrem Freund an und begann wortlos den alten Schrank, der ganz hinten in der Ecke lehnte, zu durchsuchen. Dort fand sie ein paar vergilbte Briefe, die sie flugs durchlas.- Nichts interessantes.

Plötzlich rief Schorsch: "Resiiiii!, schau mal was ich gefunden habe! Das glaubst du nicht! Ein Uuuraltes Tagebuch! Und schau mal die Einträge an: Immer die gleiche Handschrift, aber mal krakelig wie die eines Kindes, dann zitterig und dann wieder völlig flüssig".

"Ohhh," ist seine Freundin erstaunt, "das ist es! Darin werden wir des Rätsels Lösung finden! Ganz sicher!"

"Immer wenn die Schrift zitterig ist, ist das Datum in der Zukunft, bei der Kinderschrift in der Vergangenheit, aber alles ist durcheinander..."

Hilflos blickten die beiden sich an. "Das wird bestimmt eine Weile dauern bis wir da den Durchblick haben", murrte Schorsch missmutig.

Nach einer Weile des Lesens meinte Resi: " Du, das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Die Hütte ist irgendwie eine >Zeitmaschine< und jemand ist damit hin und her gereist. Die Famile, die hier vor Jahren verschwunden ist, scheint irgendwie in einer fremden Zeit hängengeblieben zu sein. Das müssen wir uns genauer durchlesen." Sie setze sich ans Fenster und begann das Tagebuch vorzulesen.

Nach einer Weilesagte Schorsch:" Wart, lies die letzte Stelle noch einmal. Ich glaube hier ist die Lösung für unsere Problem."

"Hier steht: Sobald die Sonne wieder im Spiegel steht werde ich zurückreisen. Heute ist ein Montag, dann gehts in die Vergangenheit. Hoffentlich nicht wieder zu weit."

Also machten die beiden sich bereit. Resi holte noch den Rucksack, den sie vorher auf der Wiese vor dem Haus liegen lassen haben und stellte sich schließlich zu Schorsch vor den Spiegel. "Ich fürchte, da müssen wir uns noch etwas gedulden, sagte Schorsch. Heute erreicht der Lichtstrahl den Spiegel nicht mehr."

"Hmm," erwiderte seine Freundin, "dann lass uns mal überlegen, wo und wie wir die Nacht verbringen werden." Sie verließ den Platz vor dem Spiegel und schaute sich in der Hütte um. In einem Kämmerchen ganz hinten im Gebäude wurde sie fündig. Dort stand ein etwas klappriges, aber verblüffend sauberes Bett. Hier wollten sie die Nacht verbringen.
Sie aßen noch eine Kleinigkeit von dem Proviant, den sich im Rucksack hatten und begaben sich dann bald zur Ruhe. Der nächste Tag würde bestimmt sehr aufregend werden und sie wollten gewappnet sein. Leider hatten beide noch nicht bedacht, dass sie gar nicht wußten was für ein Wochentag war, und das es eben nur Montags die Reise in die in die Vergangenheit möglich ist. Sie beschlossen aber zuerstmal etwas zu schlafen und am nächsten Morgen, darüber nachzudenken, was zu tun sein. Die Sonne traf ja immer erst nachmittags auf den Spiegel, also würden sie am Vormittag noch genug Zeit haben sich etwas einfallen zu lassen. Gemeinsam schüttelten und klopften sie den Staub aus den komplett trockenen Decken und Matratzen und hatten nach wenigen Minuten ein richtig ansehnliches Bett gemacht. Die müden Knochen des auf wundersame Weise gealterten Pärchens legten sich zur Ruhe und schliefen nach diesen so aufregenden Stunden auch sofort ein. Als Resi aufwachte, spielte Schorsch mit seinem Handy herum, das wundersamerweise noch funktionierte.
Erstaunt fragte sie ihren Freund, was er vor habe. Er winkte ab und sagte:" Wart noch einen Moment, ich bin gleich so weit, dann erzähl ich dir was für ein Gedanke mir grad durch den Kopf schoss." Ungeduldig starrte Resi ihn an. "Wir haben heute Donnerstag, den 5. Juli 2035 sagt der Kalender im Handy. Lass uns mal nach verschiedenen Reisedaten im Tagebuch suchen", erklärte Schorsch schließlich.

Das hieß also, sie mussten noch 4 Tage auf die Rückreise warten. Das bekümmerte Rosi sehr, aber gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass sie dadurch auch Zeit hatten bis Montag alles herauszufinden was wichtig für sie war, damit alles klappte und so machten sie sich daran, das Tagebuch ganz genau zu durchzulesen. Sie wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gibt die "Landezeit" zu bestimmen. Schließlich wäre es dumm, als Baby im Jahr 1980 zu landen.

Schorsch und Resi wechselten sich also ab und lasen das Tagebuch von der ersten bis zur letzten Seite durch. Dazu brauchten sie aber 2 Tage und richtig schlau wurden sie dadurch leider auch nicht. Nur an einer Stelle waren die Aufzeichung etwas anders als in den übrigen Seiten. Da könnte das Geheimnis der Zeitreise verborgen liegen. Stundenlang redeten sie darüber, zerpflückten jedes Detail, wogen ab was wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sei und plötzlich als sie schon glaubten zu keiner Lösung zu kommen, überfiel Resi ein grandioser Geistesblitz!
Sie wußten, wenn die Sonne in den Spiegel fällt und man den Strahl unterbricht indem man dazwischen tritt geht die Reise los. Je genauer und je länger man im Sonnenstrahl steht, desto weiter ging die Reise für alle Personen im Raum. Montags geht es in die Vergangenheit und Mittwochs in die Zukunft. (Schließlich waren sie an einem Mittwoch "abgereist").

Also beschlossen die beiden, sich die verbleibende Zeit zuerstmal mit der Suche nach etwas Essbarem zu verbringen. Ihr Proviant aus dem Rucksack war ja längst aufgebraucht und sie hatten ja noch einige Tage Wartezeit bis zur "Abreise".

"Vielleicht sollten wir einfach ins Dorf wandern und einkaufen? Ein paar Euros habe ich in der Tasche. Die EC-Karte ist ja nicht mehr gültig"sagte Schorsch.

"Hmmm," meinte Resi, "ich weiß nicht recht..... Vergiss den langen, steilen Rückweg nicht. Schau uns an. Wie alt unsere Körper geworden sind."
"Aber vielleicht können wir unser Ich aus dieser Zeit finden und sie fragen, ob sie problemlos zurück in die eigene Zeit gekommen sind?"

Das leuchtete Resi ein und so erklärte sie sich bereit mit Schorsch ins Dorf zu gehen und den beschwerlichen Rückweg in Kauf zu nehmen.

Es dämmerte schon, als Schorsch und Resi im Dorf müde und hungrig ankamen. In einigen Häusern, waren die Lichter schon an und einige Menschen eilten auf der Straße scheinbar nach Hause. Zu Hause angekommen namen sie nicht den Schlüssel, sondern klingelten. Nichts rührte sich und nach einer geraumen Zeit, als die Hoffnung schon fast schwand, hörte man im Inneren des Hauses doch schlurfende Schritte.
"Ach wir sinds. Jetzt warten wir schon eine ganze Weile, aber wir waren uns nicht mehr sicher, wann wir uns besucht haben." Obwohl Resi so etwas irgendwie erwartet hatte, blieb ihr doch der Mund offen stehen. Auch Schorsch schaute verstört auf die beiden Bewohner, die gerade die Türe geöffnet hatten und brachte keinen Ton heraus. "Nun steht da nicht so wie angewachsen herum! Wir kennen uns ein Leben lang und das ist auch euer Haus, wenn auch in einer anderen Zeit!", sagte der Schorsch aus dem Jahr 2035.
Ein wenig verdutzt schauten sich die beiden, die gerade aus der unheimlichen Hütte gekommen waren an und traten zörgernd in das Haus. Jetzt würden sie wohl endlich erfahren, was ihnen in den letzen Tagen widerfahren war und wie und wann sie genau wieder zurück in die Vergangenheit reisen können. Aber zunächst wurden sie in die Küche geführt, wo ein für vier Pesonen gedeckter Tisch stand und diverse Töpfe auf dem Herd vor sich hin brodelten.
Erstaunt fragte Resi: "Sagt mal, es schaut aus als ob ihr uns erwartet hättet. Wie kommt das denn?"
"Du vergisst, dass wir das alles schon mal erlebt haben. Nur eben in eurer jetzigen Lage", erwiderte man. Das leuchtete den beiden Besuchern in diesem Haus schon irgendwie ein. Aber sie waren auch sehr verwirrt und verunsichert. "Ich weiß, ihr seitmüde und wollt wissenwie es mit euch weitergeht, aber ihr seht an uns, es geht alles gut aus. Also essen wir erst mal.", sagte die "Zukunfts"-Resi. Das ließen sich die beiden Besucher nicht zweimal sagen, so hungrig und müde sie waren und langten mal kräftig zu, bei den leckeren Speisen die ihnen angeboten wurden.
"Es ist schon seltsam sich selbst gegenüber zu sitzen.", sagte Schorsch mit vollen Backen kauend. "Hmmm", stimmte Resi ihm schmatzend zu. Es waren alle ihre Lieblingsspeisen aufgetischt, denn schließlich wußten die Gastgeber genau, was den Gästen schmeckt.
Nach einer Weile, als der Hunger und Durst der Besucher gestillt und der Tisch wieder abgeräumt war, sagte Schorsch: "Auch auf die Gefahr hin unhöflich zu wirken: Jetzt will ich aber endlich wissen wann und wie wir in unsere Zeit zurückkommen."
Die Gastgeber konnten die Ungeduld ihrer Gäste verstehen und erzählten ihnen ihre Geschichte. Gespannt lauschten Resi und Schorsch ihren Ausführungen. Schon nach wenigen Sätzen war ihnen klar, dass noch einige Male in der Zeit hin- und her gereist werden mußte, ehe sie in etwa in ihre alte Zeit gelangen würden, da es einfach keine genaue Möglichkeit gab die Weite der Reise zu bestimmen. Jetzt wussten sie endlich woran sie waren, aber wirklich glücklich waren sie ob dieser Erkenntnis nicht. Trotzdem unterhielten sich die vier noch lange, denn schließlich hatten sie alle Zeit der Welt zur Verfügung.
Auch wenn dir Unterhaltung sehr spannend und interessant war, mit einem Mal fielen Resi die Augen fast zu und sie sagte zu ihren Gastgebern,: "Entschuldigt bitte, ich bin so müde, könnt ihr mir bitte zeigen wo ich mich schlafen legen kann?""Das Haus ist noch so wie du es kennst. Wir haben die Betten im Gästezimmer vorbereitet." Dankbar blickten Resi und Schorsch ihr anderes ICH an, sagten:"Gute Nacht, bis morgen." und begaben sich zur Ruhe.
"Ehe ich es vergesse," rief der Zukunftsschorsch ihnen nach, "Hier ist das Ladegerät für euer Handy. Ihr braucht es, damit ihr wisst, in welcher Zeit ihr seid." Dankend nahm Resi es in Empfang und dann gingen sie zu Bett und schliefen bald tief und fest.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Resi die Augen aufschlug. Sie blickte in das Bett neben sich und sah, das Schorsch schon weg war. Aus einiger Entfernung hörte sie das Klappern von Geschirr und ein verlockender Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Sie ging in die Küche, wo beide Schorschs gemeinsam das Frühstück machten. Nur die Resi Nr. 2 war nirgends zu sehen. Die beiden Männer aber erklärten, dass sie sich schon in aller Frühe auf dem Weg zum Markt gemacht hatte um frische Lebensmittel und haltbaren Proviat zu besorgen. Damit man nicht immer alles mitschleppen muß, hatten sie ein Versteck im Haus gebaut, in dem einige Vollkonserven eingelagert waren. Das mußte natürlich immer wieder aufgefüllt werden. Das erste Lager hatten sie bei einer Reise in ihre Kindheit angelegt. Einige der vorhandenen Lebensmittel, wollte man jetzt aber den beiden Besuchern mitgeben, wenn sie sich wieder auf den Weg zur unheimlichen Hütte machten. Sie sollten sich wenigstens keine Sorgen machen müssen, wie sie dort oben ihren Hunger stillen sollten.
Schorsch und Schorsch gingen noch einmal gründlich die bekannten Regeln für Richtung und Länge der Zeitreisen durch. Mit Hilfe der Erfahrungen von Zukunftsschorsch und dem Tagebuch konnte man immerhin etwa auf 1 Jahr genau das Ziel bestimmen. Fein säuberlich machte man sich Notizen, damit bei Antritt der Reise nur ja nichts übersehen werde. Schließlich verabschiedeten die beiden Besucher sich herzlich von den Gastgebern, packten den Proviant zusammen und machten sich wieder auf den Weg zur Hütte.
Sie wanderten glücklich und beschwingt bergan und fühlten sich, als ob sie neue Freunde gewonnen hätten, dabei haben sie sich doch nur selbst besser kennen gelernt. Nach einigen Stunden erreichten sie, müde zwar, aber voll Zuversicht "ihre" Hütte, aßen noch einen Kleinkigkeit von ihrem Proviant, legten sich zu Bett und entschlummerten bald friedlich ins Reich der Träume. Morgen sollte der erste Schritt Richtung Heimatzeit gemacht werden. Das wird für die beiden Abenteurer sicher ein recht ereignissreicher Tag. Gut, dass die zwei jetzt erstmal friedlich schlummern.

Dicker Nebel lag über dem See und den umliegenden Wiesen, als Resi langsam wach wurde. Sie reckte und streckte sich und beobachtete Schorsch, der noch tief schlief. Ein warmes Gefühl schlich sich in ihr Herz und sie dachte: "Jetzt weiß ich immerhin, dass wir bis ins hohe Alter hinein glücklich miteinander sind." Sie stand vorsichtig auf um ihren Mann nicht zu wecken und schlich auf leisen Sohlen vor die Tür. Langsam schoben sich die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die dicken Nebelschwaden. Resi amtete die angenehm frische Luft tief ein und lauschte dem Gezwischter der Vögel, die schon munter im angrenzenden Wäldchen hin und her flatterten. Sie dachte daran, welche Möglichkeiten sie durch die Hüttenzeitmaschine hatten. Immerhin hatte sie ja schon gesehen, dass es funktioniert zweimal in der gleichen Zeit zu existieren.
Die ganze Geschichte, in die sie da so geraten waren, war schon sehr eigenartig. Nie im Leben hätte sie daran gedacht, dass sie mal in so ein Abenteuer stürzen würde. Welcher vernünftige Mensch glaubt denn auch schon an Zeitmaschinen? Also Schorsch und Resi hätten die Existenz so eines Apparates vor einer Woche noch auf jeden Fall aufs heftigste bestritten. War es überhaupt ein Apparat, oder war es ein Naturphänomen? Egal, beides hätten sie als Spinnerei abgetan.
Langsam ging sie wieder in die Hütte, wo Schorsch inzwischen angefangen hatte das Essen zu machen. Resi deckte den alten Tisch mit dem wenigen vorhandenen Geschirr und lächelte ihrem Liebsten verheißungsvoll zu. Ihr war da ein Gedanke gekommen und .....
Schorsch sah sie an, ein Lachen lag dabei in seinen Augen, und fragte: " Was geht dir gerade durch den Kopf, irgend etwas brütest du doch gerade aus?" "Hahaha", lachte sie laut auf. Du kennst mich doch, ich bin immer für kleine Verrücktheiten zu haben. Ich hab mir grad überlegt, ob wir nicht weiter zurück reisen sollten, in unsere Jugend."
"Willst du uns beobachten, wie wir uns kennenlernen?" "Ha ha", lachte seine Freundin, "nein, aber die Jugendjahre wieder mit dir zu genießen, wär schon schön." "Ja, da hast du recht. Wir sollten uns aber irgendwo aufhalten, wo man uns nicht kennt. Schließlich sind wir dann doppelt da."

"Hmmm," überlegte Resi. "Ach, das war ja nur so eine meiner verrückten, schrägen Ideen. Du kennst mich doch", zwinkerte sie ihm zu. "Wir schauen schon, dass wir wieder möglichst genau in unser altes Leben zurückkommen. Es war doch sehr schön und wir können uns dann auch wieder mit unseren alten Freunden treffen und Spaß haben."
"Falls wir ein paar Wochen zu früh zurück sind, können wir ja noch ein wenig Urlaub machen." "Ja, das ist eine sehr gute Idee", freute sich Rosi. "Genau so machen wir es!"
Die Sonne war inzwischen so hoch gestiegen, das sie den Spiegel in wenigen Minuten erreicht habe musste. So machten sich die beiden also auf den Weg zurück in die Hütte und wollten einen ersten Versuch zur Rückreise starten.

Dieses Mal gingen sie Hand in Hand in die Hütte, achteten darauf nicht in den Sonnenstrahl zu treten, bis sie am Spiegel waren, stellten sich in den refektierten Strahl, zählten bis 5 und traten zur Seite. Es kam ihnen so vor als wenn nichts passiert wäre, aber eins war unübersehbar: Sie hatten wieder faltenfreie Haut.

"Juhuuu!" freute sich Resi, "es scheint geklappt zu haben!" Schorsch schaute auf die Datumsanzeige seines Mobiltelefons und sagte: "Herzlichen Glückwunsch zum 19.Geburtstag, wir sind etwas zu weit gereist." Resi lachte lausthals auf und erwiderte: "Danke mein Schatz! Ich bin dafür, dass wir hier bleiben, oder was meinst du?"
"Erst mal feiern wir. Deinen Geburtstag und unsere Jugend." Gesagt, getan! Resi holte eine Flasche Wein, die sie von dem Besuch in ihrem Haus mit dem ünriggen Proviant mitbekommen hatten und suchte in der Hütte nach passenden Gläsern und einem Korkenzieher. Schnell waren die Vorhänge zugezogen, ein paar Kerzen entzündet, und der Wein ausgeschenkt. Glücklich sah sich das immer noch sehr verliebte Paar in die Augen, Resi kullerte sogar eine kleine Träne aus dem Augenwinkel über die Wange. Schorsch bemerkte das ganz ergriffen und sagte:"Ich werde dich immer lieben!


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BeitragVerfasst: Do 21. Mai 2009, 21:07 
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Es war einmal, in einem tiefen Tal in Österreich, versteckt hinter hohen Bergen, an einem See, dessen Wasseroberfläche in tiefstem Schwarz schimmerte und der von allen Bewohnern des Umlandes gemieden wurde. An jenem See stand eine kleine, baufällige Hütte mit einem windschiefen Dach. Alle Talbewohner machten seit Menschengedenken einen riesengroßen Bogen um See und Hütte, da dort vor Jahren eine ganze Familie spurlos verschwunden ist.
Die haarsträubendsten Geschichten rankten sich um das Wann und Wohin.
Die Sonne stand hoch am Frühlingshimmel und die Vögel zwitscherten vergnügt, als Resi und Schorsch Hand in Hand über einen zugewucherten Pfad kommend, die Hütte am See erblickten.

Gleich hatte Resi, die immer und überall ein Abenteuer witterte, eine blendende Idee. Sie schaute Schorsch tief in die Augen und sagte:
"Liebling komm, lass uns doch mal diesen Schuppen durchstöbern, da ist sicher seit Jahren niemand drin gewesen."

Schorsch blickte Resi besorgt an und antwortete leise: "Du weißt schon wo wir hier sind?"

"Haha," lachte seine Freundin laut, "du wirst doch nichts auf das Gerede der Leute geben?" und öffnete die grob gezimmerte Tür, die schief in den Angeln hing. Es dauerte einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die aus der Tiefe der Hütte herauskroch. Vorsichtig machte sie einen Schritt in das Dunkel der Hütte. Erschrocken zuckte sie zusammen als die Dielen laut knarrten. Sie schaute in Schorschs Gesicht, das nichts mehr von seiner schönen Bräune hatte, sondern gespenstisch blass war. Auch ihr war das Lachen vergangen, aber das hätte sie um nichts in der Welt zugegeben und so spöttelte sie: "So wirst du nie eine Prinzessin befreien. Geh voraus mein Held."

"Ich, wieso ich?" stammelte der Hüne, "ich hab keine Lust. Du wolltest doch unbedingt hier herumschnüffeln."

Vorsichtig tat sie einen zweiten Schritt und wieder konnte man das laute Knarren hören. Resi ignorierte es diesmal und wagte sich immer weiter in das Dunkel vor. Mit der Hand entfernte sie einige verstaubte Spinnweben, die ihr im Weg hingen. Plötzlich stockte ihr das Blut in den Adern. Ein lautes Poltern war zu hören. Irgendein Möbelstück war wohl aus einem unerfindlichen Grund umgefallen. Dicke Staubwolken machten es unmöglich, zu sehen, was es war.

" Du, Schorsch", flüsterte Resi leise, " was war das?" Stille! Kein Laut war zu vernehmen, Resis Freund spurlos verschwunden. Einen Augenblick lang starrte Resi auf den Punkt, wo seine Spur im Staub endete, dann stürmte sie laut schreiend aus der Hütte.

Vor der Tür stolperte sie fast über Schorsch, der im Gras lag. Über und über mit Spinnweben und Staub bedeckt schien er dort friedlich zu schlummern.
Als sie sich noch, vor Angst zitternd zu ihm hinabbeugen wollte, konnte sie sich kaum bücken und schaute schreiend auf ihre plötzlich total faltige Hand. Was war denn das? Was war hier bloß geschehen?

Neben Schorsch im Gras lag ein Häuflein alter Stoff, den sie jetzt als vermoderten Rucksack erkannte, der einmal genau die Farbe gehabt haben könnte, wie ihr schöner neuer Rucksack den sie,- ja, wo hatte sie ihn nur gelassen?

Das alles war ein furchtbarer Albtraum! Jetzt stand sie völlig verwirrt, ängstlich und hilflos da, wusste nicht, was geschehen war und verfluchte ihren Übermut und ihre Abenteuerlust. Noch bevor sie sich um Schorsch kümmerte, griff sie in die Überreste des Rucksacks und zog eine Puderdose,- ihre eigene Puderdose heraus.

"Neiiiiin!!!!!!!", entfuhr es ihr, als sie einen Blick in den Spiegel derselben warf. Ein uraltes, von unzähligen tiefen Falten gezeichnetes Gesicht blickte ihr mit weitaufgerissenen, trüben Augen entgegen. Endlich bückte sie sich und strich Schorsch die Spinnweben aus seinem ebenso gealterten Gesicht, als er anfing sich zu regen. Er stöhnte und öffnete langsam die Augen. Es schien, als würde sein Blut in den Adern gefrieren als er entsetzt ins Resis greisenhaftes Gesicht starrte.

"Oh, mein Kopf!"sagte er. "Bist du es wirklich, Resi? Was ist passiert"

"Ja, ich bin´s. Keine Ahnung", antwortete sie zerknirscht. "Sieh nur wie wir aussehen.
Schorsch schüttelte den Kopf und klopfte sich den Körper ab, sichtlich bemüht wieder klare Gedanken fassen zu können. "Hmm" brummte er; "das war jetzt wohl die Strafe für deinen Übermut! Jetzt müssen wir mal sehen, was zu tun ist. So können wir auf keinen Fall wieder ins Tal. Wir müssen jetzt erst mal rausbekommen was eigentlich passiert ist und wann wir sind. Sind wir einfach gealtert, oder in unserer eigenen Zukunft?"

"Ich glaub wir müssen noch mal zurück in die Hütte!", meint Rosi kleinlaut. "Vielleicht finden wir dort einen Hinweis, was und warum das mit uns geschehen ist."
"Ich denke, da hast du hast recht. Viel schlimmer kann es sowieso nicht werden." antwortete ihr Freund.

So machten sie sich auf um einen neuen Versuch zur Erforschung der verwahrlosten Bretterbude zu wagen. Dieses mal ging Schorsch fast wütend voran.
Zaghaft schleppte sich Resi schweren Schrittes hinter ihm her auf das unheimliche Häuschen zu. Sie zuckte zusammen, als Schorsch die klapprige Tür so heftig aufriß, dass sie aus den Angeln flog. Ohne sich um Spinnweben oder knarrende Dielenbretter zu kümmern, betrat er forsch das Innere der Hütte. Jetzt, wo die helle Abendsonne in das Gemäuer schien, war es einfach nur schmutzig und vegammelt, aber nicht die Bohne unheimlich. Umgestürzte Stühle, zerborstene Fensterläden, eine zentimeterhohe Staubschicht auf dem wackligen Tisch und der vom Holzwurm zerfressenen Anrichte wirkten aber nicht gerade einladend. "Ob wir hier irgendwelche Hinweise finden, was mit den Bewohnern passiert ist, die hier gelebt haben? Vielleicht ist denen ja ähnliches widerfahren!" murmelte Schorsch, während er anfing die Schubladen zu durchstöbern
Zuerst schaute Resi sich ängstlich um, aber da nichts weiter passierte, schloss sie sich ihrem Freund an und begann wortlos den alten Schrank, der ganz hinten in der Ecke lehnte, zu durchsuchen. Dort fand sie ein paar vergilbte Briefe, die sie flugs durchlas.- Nichts interessantes.

Plötzlich rief Schorsch: "Resiiiii!, schau mal was ich gefunden habe! Das glaubst du nicht! Ein Uuuraltes Tagebuch! Und schau mal die Einträge an: Immer die gleiche Handschrift, aber mal krakelig wie die eines Kindes, dann zitterig und dann wieder völlig flüssig".

"Ohhh," ist seine Freundin erstaunt, "das ist es! Darin werden wir des Rätsels Lösung finden! Ganz sicher!"

"Immer wenn die Schrift zitterig ist, ist das Datum in der Zukunft, bei der Kinderschrift in der Vergangenheit, aber alles ist durcheinander..."

Hilflos blickten die beiden sich an. "Das wird bestimmt eine Weile dauern bis wir da den Durchblick haben", murrte Schorsch missmutig.

Nach einer Weile des Lesens meinte Resi: " Du, das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Die Hütte ist irgendwie eine >Zeitmaschine< und jemand ist damit hin und her gereist. Die Famile, die hier vor Jahren verschwunden ist, scheint irgendwie in einer fremden Zeit hängengeblieben zu sein. Das müssen wir uns genauer durchlesen." Sie setze sich ans Fenster und begann das Tagebuch vorzulesen.

Nach einer Weilesagte Schorsch:" Wart, lies die letzte Stelle noch einmal. Ich glaube hier ist die Lösung für unsere Problem."

"Hier steht: Sobald die Sonne wieder im Spiegel steht werde ich zurückreisen. Heute ist ein Montag, dann gehts in die Vergangenheit. Hoffentlich nicht wieder zu weit."

Also machten die beiden sich bereit. Resi holte noch den Rucksack, den sie vorher auf der Wiese vor dem Haus liegen lassen haben und stellte sich schließlich zu Schorsch vor den Spiegel. "Ich fürchte, da müssen wir uns noch etwas gedulden, sagte Schorsch. Heute erreicht der Lichtstrahl den Spiegel nicht mehr."

"Hmm," erwiderte seine Freundin, "dann lass uns mal überlegen, wo und wie wir die Nacht verbringen werden." Sie verließ den Platz vor dem Spiegel und schaute sich in der Hütte um. In einem Kämmerchen ganz hinten im Gebäude wurde sie fündig. Dort stand ein etwas klappriges, aber verblüffend sauberes Bett. Hier wollten sie die Nacht verbringen.
Sie aßen noch eine Kleinigkeit von dem Proviant, den sich im Rucksack hatten und begaben sich dann bald zur Ruhe. Der nächste Tag würde bestimmt sehr aufregend werden und sie wollten gewappnet sein. Leider hatten beide noch nicht bedacht, dass sie gar nicht wußten was für ein Wochentag war, und das es eben nur Montags die Reise in die in die Vergangenheit möglich ist. Sie beschlossen aber zuerstmal etwas zu schlafen und am nächsten Morgen, darüber nachzudenken, was zu tun sein. Die Sonne traf ja immer erst nachmittags auf den Spiegel, also würden sie am Vormittag noch genug Zeit haben sich etwas einfallen zu lassen. Gemeinsam schüttelten und klopften sie den Staub aus den komplett trockenen Decken und Matratzen und hatten nach wenigen Minuten ein richtig ansehnliches Bett gemacht. Die müden Knochen des auf wundersame Weise gealterten Pärchens legten sich zur Ruhe und schliefen nach diesen so aufregenden Stunden auch sofort ein. Als Resi aufwachte, spielte Schorsch mit seinem Handy herum, das wundersamerweise noch funktionierte.
Erstaunt fragte sie ihren Freund, was er vor habe. Er winkte ab und sagte:" Wart noch einen Moment, ich bin gleich so weit, dann erzähl ich dir was für ein Gedanke mir grad durch den Kopf schoss." Ungeduldig starrte Resi ihn an. "Wir haben heute Donnerstag, den 5. Juli 2035 sagt der Kalender im Handy. Lass uns mal nach verschiedenen Reisedaten im Tagebuch suchen", erklärte Schorsch schließlich.

Das hieß also, sie mussten noch 4 Tage auf die Rückreise warten. Das bekümmerte Rosi sehr, aber gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass sie dadurch auch Zeit hatten bis Montag alles herauszufinden was wichtig für sie war, damit alles klappte und so machten sie sich daran, das Tagebuch ganz genau zu durchzulesen. Sie wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gibt die "Landezeit" zu bestimmen. Schließlich wäre es dumm, als Baby im Jahr 1980 zu landen.

Schorsch und Resi wechselten sich also ab und lasen das Tagebuch von der ersten bis zur letzten Seite durch. Dazu brauchten sie aber 2 Tage und richtig schlau wurden sie dadurch leider auch nicht. Nur an einer Stelle waren die Aufzeichung etwas anders als in den übrigen Seiten. Da könnte das Geheimnis der Zeitreise verborgen liegen. Stundenlang redeten sie darüber, zerpflückten jedes Detail, wogen ab was wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sei und plötzlich als sie schon glaubten zu keiner Lösung zu kommen, überfiel Resi ein grandioser Geistesblitz!
Sie wußten, wenn die Sonne in den Spiegel fällt und man den Strahl unterbricht indem man dazwischen tritt geht die Reise los. Je genauer und je länger man im Sonnenstrahl steht, desto weiter ging die Reise für alle Personen im Raum. Montags geht es in die Vergangenheit und Mittwochs in die Zukunft. (Schließlich waren sie an einem Mittwoch "abgereist").

Also beschlossen die beiden, sich die verbleibende Zeit zuerstmal mit der Suche nach etwas Essbarem zu verbringen. Ihr Proviant aus dem Rucksack war ja längst aufgebraucht und sie hatten ja noch einige Tage Wartezeit bis zur "Abreise".

"Vielleicht sollten wir einfach ins Dorf wandern und einkaufen? Ein paar Euros habe ich in der Tasche. Die EC-Karte ist ja nicht mehr gültig"sagte Schorsch.

"Hmmm," meinte Resi, "ich weiß nicht recht..... Vergiss den langen, steilen Rückweg nicht. Schau uns an. Wie alt unsere Körper geworden sind."
"Aber vielleicht können wir unser Ich aus dieser Zeit finden und sie fragen, ob sie problemlos zurück in die eigene Zeit gekommen sind?"

Das leuchtete Resi ein und so erklärte sie sich bereit mit Schorsch ins Dorf zu gehen und den beschwerlichen Rückweg in Kauf zu nehmen.

Es dämmerte schon, als Schorsch und Resi im Dorf müde und hungrig ankamen. In einigen Häusern, waren die Lichter schon an und einige Menschen eilten auf der Straße scheinbar nach Hause. Zu Hause angekommen namen sie nicht den Schlüssel, sondern klingelten. Nichts rührte sich und nach einer geraumen Zeit, als die Hoffnung schon fast schwand, hörte man im Inneren des Hauses doch schlurfende Schritte.
"Ach wir sinds. Jetzt warten wir schon eine ganze Weile, aber wir waren uns nicht mehr sicher, wann wir uns besucht haben." Obwohl Resi so etwas irgendwie erwartet hatte, blieb ihr doch der Mund offen stehen. Auch Schorsch schaute verstört auf die beiden Bewohner, die gerade die Türe geöffnet hatten und brachte keinen Ton heraus. "Nun steht da nicht so wie angewachsen herum! Wir kennen uns ein Leben lang und das ist auch euer Haus, wenn auch in einer anderen Zeit!", sagte der Schorsch aus dem Jahr 2035.
Ein wenig verdutzt schauten sich die beiden, die gerade aus der unheimlichen Hütte gekommen waren an und traten zörgernd in das Haus. Jetzt würden sie wohl endlich erfahren, was ihnen in den letzen Tagen widerfahren war und wie und wann sie genau wieder zurück in die Vergangenheit reisen können. Aber zunächst wurden sie in die Küche geführt, wo ein für vier Pesonen gedeckter Tisch stand und diverse Töpfe auf dem Herd vor sich hin brodelten.
Erstaunt fragte Resi: "Sagt mal, es schaut aus als ob ihr uns erwartet hättet. Wie kommt das denn?"
"Du vergisst, dass wir das alles schon mal erlebt haben. Nur eben in eurer jetzigen Lage", erwiderte man. Das leuchtete den beiden Besuchern in diesem Haus schon irgendwie ein. Aber sie waren auch sehr verwirrt und verunsichert. "Ich weiß, ihr seitmüde und wollt wissenwie es mit euch weitergeht, aber ihr seht an uns, es geht alles gut aus. Also essen wir erst mal.", sagte die "Zukunfts"-Resi. Das ließen sich die beiden Besucher nicht zweimal sagen, so hungrig und müde sie waren und langten mal kräftig zu, bei den leckeren Speisen die ihnen angeboten wurden.
"Es ist schon seltsam sich selbst gegenüber zu sitzen.", sagte Schorsch mit vollen Backen kauend. "Hmmm", stimmte Resi ihm schmatzend zu. Es waren alle ihre Lieblingsspeisen aufgetischt, denn schließlich wußten die Gastgeber genau, was den Gästen schmeckt.
Nach einer Weile, als der Hunger und Durst der Besucher gestillt und der Tisch wieder abgeräumt war, sagte Schorsch: "Auch auf die Gefahr hin unhöflich zu wirken: Jetzt will ich aber endlich wissen wann und wie wir in unsere Zeit zurückkommen."
Die Gastgeber konnten die Ungeduld ihrer Gäste verstehen und erzählten ihnen ihre Geschichte. Gespannt lauschten Resi und Schorsch ihren Ausführungen. Schon nach wenigen Sätzen war ihnen klar, dass noch einige Male in der Zeit hin- und her gereist werden mußte, ehe sie in etwa in ihre alte Zeit gelangen würden, da es einfach keine genaue Möglichkeit gab die Weite der Reise zu bestimmen. Jetzt wussten sie endlich woran sie waren, aber wirklich glücklich waren sie ob dieser Erkenntnis nicht. Trotzdem unterhielten sich die vier noch lange, denn schließlich hatten sie alle Zeit der Welt zur Verfügung.
Auch wenn dir Unterhaltung sehr spannend und interessant war, mit einem Mal fielen Resi die Augen fast zu und sie sagte zu ihren Gastgebern,: "Entschuldigt bitte, ich bin so müde, könnt ihr mir bitte zeigen wo ich mich schlafen legen kann?""Das Haus ist noch so wie du es kennst. Wir haben die Betten im Gästezimmer vorbereitet." Dankbar blickten Resi und Schorsch ihr anderes ICH an, sagten:"Gute Nacht, bis morgen." und begaben sich zur Ruhe.
"Ehe ich es vergesse," rief der Zukunftsschorsch ihnen nach, "Hier ist das Ladegerät für euer Handy. Ihr braucht es, damit ihr wisst, in welcher Zeit ihr seid." Dankend nahm Resi es in Empfang und dann gingen sie zu Bett und schliefen bald tief und fest.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Resi die Augen aufschlug. Sie blickte in das Bett neben sich und sah, das Schorsch schon weg war. Aus einiger Entfernung hörte sie das Klappern von Geschirr und ein verlockender Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Sie ging in die Küche, wo beide Schorschs gemeinsam das Frühstück machten. Nur die Resi Nr. 2 war nirgends zu sehen. Die beiden Männer aber erklärten, dass sie sich schon in aller Frühe auf dem Weg zum Markt gemacht hatte um frische Lebensmittel und haltbaren Proviat zu besorgen. Damit man nicht immer alles mitschleppen muß, hatten sie ein Versteck im Haus gebaut, in dem einige Vollkonserven eingelagert waren. Das mußte natürlich immer wieder aufgefüllt werden. Das erste Lager hatten sie bei einer Reise in ihre Kindheit angelegt. Einige der vorhandenen Lebensmittel, wollte man jetzt aber den beiden Besuchern mitgeben, wenn sie sich wieder auf den Weg zur unheimlichen Hütte machten. Sie sollten sich wenigstens keine Sorgen machen müssen, wie sie dort oben ihren Hunger stillen sollten.
Schorsch und Schorsch gingen noch einmal gründlich die bekannten Regeln für Richtung und Länge der Zeitreisen durch. Mit Hilfe der Erfahrungen von Zukunftsschorsch und dem Tagebuch konnte man immerhin etwa auf 1 Jahr genau das Ziel bestimmen. Fein säuberlich machte man sich Notizen, damit bei Antritt der Reise nur ja nichts übersehen werde. Schließlich verabschiedeten die beiden Besucher sich herzlich von den Gastgebern, packten den Proviant zusammen und machten sich wieder auf den Weg zur Hütte.
Sie wanderten glücklich und beschwingt bergan und fühlten sich, als ob sie neue Freunde gewonnen hätten, dabei haben sie sich doch nur selbst besser kennen gelernt. Nach einigen Stunden erreichten sie, müde zwar, aber voll Zuversicht "ihre" Hütte, aßen noch einen Kleinkigkeit von ihrem Proviant, legten sich zu Bett und entschlummerten bald friedlich ins Reich der Träume. Morgen sollte der erste Schritt Richtung Heimatzeit gemacht werden. Das wird für die beiden Abenteurer sicher ein recht ereignissreicher Tag. Gut, dass die zwei jetzt erstmal friedlich schlummern.

Dicker Nebel lag über dem See und den umliegenden Wiesen, als Resi langsam wach wurde. Sie reckte und streckte sich und beobachtete Schorsch, der noch tief schlief. Ein warmes Gefühl schlich sich in ihr Herz und sie dachte: "Jetzt weiß ich immerhin, dass wir bis ins hohe Alter hinein glücklich miteinander sind." Sie stand vorsichtig auf um ihren Mann nicht zu wecken und schlich auf leisen Sohlen vor die Tür. Langsam schoben sich die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die dicken Nebelschwaden. Resi amtete die angenehm frische Luft tief ein und lauschte dem Gezwischter der Vögel, die schon munter im angrenzenden Wäldchen hin und her flatterten. Sie dachte daran, welche Möglichkeiten sie durch die Hüttenzeitmaschine hatten. Immerhin hatte sie ja schon gesehen, dass es funktioniert zweimal in der gleichen Zeit zu existieren.
Die ganze Geschichte, in die sie da so geraten waren, war schon sehr eigenartig. Nie im Leben hätte sie daran gedacht, dass sie mal in so ein Abenteuer stürzen würde. Welcher vernünftige Mensch glaubt denn auch schon an Zeitmaschinen? Also Schorsch und Resi hätten die Existenz so eines Apparates vor einer Woche noch auf jeden Fall aufs heftigste bestritten. War es überhaupt ein Apparat, oder war es ein Naturphänomen? Egal, beides hätten sie als Spinnerei abgetan.
Langsam ging sie wieder in die Hütte, wo Schorsch inzwischen angefangen hatte das Essen zu machen. Resi deckte den alten Tisch mit dem wenigen vorhandenen Geschirr und lächelte ihrem Liebsten verheißungsvoll zu. Ihr war da ein Gedanke gekommen und .....
Schorsch sah sie an, ein Lachen lag dabei in seinen Augen, und fragte: " Was geht dir gerade durch den Kopf, irgend etwas brütest du doch gerade aus?" "Hahaha", lachte sie laut auf. Du kennst mich doch, ich bin immer für kleine Verrücktheiten zu haben. Ich hab mir grad überlegt, ob wir nicht weiter zurück reisen sollten, in unsere Jugend."
"Willst du uns beobachten, wie wir uns kennenlernen?" "Ha ha", lachte seine Freundin, "nein, aber die Jugendjahre wieder mit dir zu genießen, wär schon schön." "Ja, da hast du recht. Wir sollten uns aber irgendwo aufhalten, wo man uns nicht kennt. Schließlich sind wir dann doppelt da."

"Hmmm," überlegte Resi. "Ach, das war ja nur so eine meiner verrückten, schrägen Ideen. Du kennst mich doch", zwinkerte sie ihm zu. "Wir schauen schon, dass wir wieder möglichst genau in unser altes Leben zurückkommen. Es war doch sehr schön und wir können uns dann auch wieder mit unseren alten Freunden treffen und Spaß haben."
"Falls wir ein paar Wochen zu früh zurück sind, können wir ja noch ein wenig Urlaub machen." "Ja, das ist eine sehr gute Idee", freute sich Rosi. "Genau so machen wir es!"
Die Sonne war inzwischen so hoch gestiegen, das sie den Spiegel in wenigen Minuten erreicht habe musste. So machten sich die beiden also auf den Weg zurück in die Hütte und wollten einen ersten Versuch zur Rückreise starten.

Dieses Mal gingen sie Hand in Hand in die Hütte, achteten darauf nicht in den Sonnenstrahl zu treten, bis sie am Spiegel waren, stellten sich in den refektierten Strahl, zählten bis 5 und traten zur Seite. Es kam ihnen so vor als wenn nichts passiert wäre, aber eins war unübersehbar: Sie hatten wieder faltenfreie Haut.

"Juhuuu!" freute sich Resi, "es scheint geklappt zu haben!" Schorsch schaute auf die Datumsanzeige seines Mobiltelefons und sagte: "Herzlichen Glückwunsch zum 19.Geburtstag, wir sind etwas zu weit gereist." Resi lachte lausthals auf und erwiderte: "Danke mein Schatz! Ich bin dafür, dass wir hier bleiben, oder was meinst du?"
"Erst mal feiern wir. Deinen Geburtstag und unsere Jugend." Gesagt, getan! Resi holte eine Flasche Wein, die sie von dem Besuch in ihrem Haus mit dem ünriggen Proviant mitbekommen hatten und suchte in der Hütte nach passenden Gläsern und einem Korkenzieher. Schnell waren die Vorhänge zugezogen, ein paar Kerzen entzündet, und der Wein ausgeschenkt. Glücklich sah sich das immer noch sehr verliebte Paar in die Augen, Resi kullerte sogar eine kleine Träne aus dem Augenwinkel über die Wange. Schorsch bemerkte das ganz ergriffen und sagte:"Ich werde dich immer lieben! In welcher Zeit wir auch leben, wir gehören zusammen."


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Es war einmal, in einem tiefen Tal in Österreich, versteckt hinter hohen Bergen, an einem See, dessen Wasseroberfläche in tiefstem Schwarz schimmerte und der von allen Bewohnern des Umlandes gemieden wurde. An jenem See stand eine kleine, baufällige Hütte mit einem windschiefen Dach. Alle Talbewohner machten seit Menschengedenken einen riesengroßen Bogen um See und Hütte, da dort vor Jahren eine ganze Familie spurlos verschwunden ist.
Die haarsträubendsten Geschichten rankten sich um das Wann und Wohin.
Die Sonne stand hoch am Frühlingshimmel und die Vögel zwitscherten vergnügt, als Resi und Schorsch Hand in Hand über einen zugewucherten Pfad kommend, die Hütte am See erblickten.

Gleich hatte Resi, die immer und überall ein Abenteuer witterte, eine blendende Idee. Sie schaute Schorsch tief in die Augen und sagte:
"Liebling komm, lass uns doch mal diesen Schuppen durchstöbern, da ist sicher seit Jahren niemand drin gewesen."

Schorsch blickte Resi besorgt an und antwortete leise: "Du weißt schon wo wir hier sind?"

"Haha," lachte seine Freundin laut, "du wirst doch nichts auf das Gerede der Leute geben?" und öffnete die grob gezimmerte Tür, die schief in den Angeln hing. Es dauerte einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die aus der Tiefe der Hütte herauskroch. Vorsichtig machte sie einen Schritt in das Dunkel der Hütte. Erschrocken zuckte sie zusammen als die Dielen laut knarrten. Sie schaute in Schorschs Gesicht, das nichts mehr von seiner schönen Bräune hatte, sondern gespenstisch blass war. Auch ihr war das Lachen vergangen, aber das hätte sie um nichts in der Welt zugegeben und so spöttelte sie: "So wirst du nie eine Prinzessin befreien. Geh voraus mein Held."

"Ich, wieso ich?" stammelte der Hüne, "ich hab keine Lust. Du wolltest doch unbedingt hier herumschnüffeln."

Vorsichtig tat sie einen zweiten Schritt und wieder konnte man das laute Knarren hören. Resi ignorierte es diesmal und wagte sich immer weiter in das Dunkel vor. Mit der Hand entfernte sie einige verstaubte Spinnweben, die ihr im Weg hingen. Plötzlich stockte ihr das Blut in den Adern. Ein lautes Poltern war zu hören. Irgendein Möbelstück war wohl aus einem unerfindlichen Grund umgefallen. Dicke Staubwolken machten es unmöglich, zu sehen, was es war.

" Du, Schorsch", flüsterte Resi leise, " was war das?" Stille! Kein Laut war zu vernehmen, Resis Freund spurlos verschwunden. Einen Augenblick lang starrte Resi auf den Punkt, wo seine Spur im Staub endete, dann stürmte sie laut schreiend aus der Hütte.

Vor der Tür stolperte sie fast über Schorsch, der im Gras lag. Über und über mit Spinnweben und Staub bedeckt schien er dort friedlich zu schlummern.
Als sie sich noch, vor Angst zitternd zu ihm hinabbeugen wollte, konnte sie sich kaum bücken und schaute schreiend auf ihre plötzlich total faltige Hand. Was war denn das? Was war hier bloß geschehen?

Neben Schorsch im Gras lag ein Häuflein alter Stoff, den sie jetzt als vermoderten Rucksack erkannte, der einmal genau die Farbe gehabt haben könnte, wie ihr schöner neuer Rucksack den sie,- ja, wo hatte sie ihn nur gelassen?

Das alles war ein furchtbarer Albtraum! Jetzt stand sie völlig verwirrt, ängstlich und hilflos da, wusste nicht, was geschehen war und verfluchte ihren Übermut und ihre Abenteuerlust. Noch bevor sie sich um Schorsch kümmerte, griff sie in die Überreste des Rucksacks und zog eine Puderdose,- ihre eigene Puderdose heraus.

"Neiiiiin!!!!!!!", entfuhr es ihr, als sie einen Blick in den Spiegel derselben warf. Ein uraltes, von unzähligen tiefen Falten gezeichnetes Gesicht blickte ihr mit weitaufgerissenen, trüben Augen entgegen. Endlich bückte sie sich und strich Schorsch die Spinnweben aus seinem ebenso gealterten Gesicht, als er anfing sich zu regen. Er stöhnte und öffnete langsam die Augen. Es schien, als würde sein Blut in den Adern gefrieren als er entsetzt ins Resis greisenhaftes Gesicht starrte.

"Oh, mein Kopf!"sagte er. "Bist du es wirklich, Resi? Was ist passiert"

"Ja, ich bin´s. Keine Ahnung", antwortete sie zerknirscht. "Sieh nur wie wir aussehen.
Schorsch schüttelte den Kopf und klopfte sich den Körper ab, sichtlich bemüht wieder klare Gedanken fassen zu können. "Hmm" brummte er; "das war jetzt wohl die Strafe für deinen Übermut! Jetzt müssen wir mal sehen, was zu tun ist. So können wir auf keinen Fall wieder ins Tal. Wir müssen jetzt erst mal rausbekommen was eigentlich passiert ist und wann wir sind. Sind wir einfach gealtert, oder in unserer eigenen Zukunft?"

"Ich glaub wir müssen noch mal zurück in die Hütte!", meint Rosi kleinlaut. "Vielleicht finden wir dort einen Hinweis, was und warum das mit uns geschehen ist."
"Ich denke, da hast du hast recht. Viel schlimmer kann es sowieso nicht werden." antwortete ihr Freund.

So machten sie sich auf um einen neuen Versuch zur Erforschung der verwahrlosten Bretterbude zu wagen. Dieses mal ging Schorsch fast wütend voran.
Zaghaft schleppte sich Resi schweren Schrittes hinter ihm her auf das unheimliche Häuschen zu. Sie zuckte zusammen, als Schorsch die klapprige Tür so heftig aufriß, dass sie aus den Angeln flog. Ohne sich um Spinnweben oder knarrende Dielenbretter zu kümmern, betrat er forsch das Innere der Hütte. Jetzt, wo die helle Abendsonne in das Gemäuer schien, war es einfach nur schmutzig und vegammelt, aber nicht die Bohne unheimlich. Umgestürzte Stühle, zerborstene Fensterläden, eine zentimeterhohe Staubschicht auf dem wackligen Tisch und der vom Holzwurm zerfressenen Anrichte wirkten aber nicht gerade einladend. "Ob wir hier irgendwelche Hinweise finden, was mit den Bewohnern passiert ist, die hier gelebt haben? Vielleicht ist denen ja ähnliches widerfahren!" murmelte Schorsch, während er anfing die Schubladen zu durchstöbern
Zuerst schaute Resi sich ängstlich um, aber da nichts weiter passierte, schloss sie sich ihrem Freund an und begann wortlos den alten Schrank, der ganz hinten in der Ecke lehnte, zu durchsuchen. Dort fand sie ein paar vergilbte Briefe, die sie flugs durchlas.- Nichts interessantes.

Plötzlich rief Schorsch: "Resiiiii!, schau mal was ich gefunden habe! Das glaubst du nicht! Ein Uuuraltes Tagebuch! Und schau mal die Einträge an: Immer die gleiche Handschrift, aber mal krakelig wie die eines Kindes, dann zitterig und dann wieder völlig flüssig".

"Ohhh," ist seine Freundin erstaunt, "das ist es! Darin werden wir des Rätsels Lösung finden! Ganz sicher!"

"Immer wenn die Schrift zitterig ist, ist das Datum in der Zukunft, bei der Kinderschrift in der Vergangenheit, aber alles ist durcheinander..."

Hilflos blickten die beiden sich an. "Das wird bestimmt eine Weile dauern bis wir da den Durchblick haben", murrte Schorsch missmutig.

Nach einer Weile des Lesens meinte Resi: " Du, das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Die Hütte ist irgendwie eine >Zeitmaschine< und jemand ist damit hin und her gereist. Die Famile, die hier vor Jahren verschwunden ist, scheint irgendwie in einer fremden Zeit hängengeblieben zu sein. Das müssen wir uns genauer durchlesen." Sie setze sich ans Fenster und begann das Tagebuch vorzulesen.

Nach einer Weilesagte Schorsch:" Wart, lies die letzte Stelle noch einmal. Ich glaube hier ist die Lösung für unsere Problem."

"Hier steht: Sobald die Sonne wieder im Spiegel steht werde ich zurückreisen. Heute ist ein Montag, dann gehts in die Vergangenheit. Hoffentlich nicht wieder zu weit."

Also machten die beiden sich bereit. Resi holte noch den Rucksack, den sie vorher auf der Wiese vor dem Haus liegen lassen haben und stellte sich schließlich zu Schorsch vor den Spiegel. "Ich fürchte, da müssen wir uns noch etwas gedulden, sagte Schorsch. Heute erreicht der Lichtstrahl den Spiegel nicht mehr."

"Hmm," erwiderte seine Freundin, "dann lass uns mal überlegen, wo und wie wir die Nacht verbringen werden." Sie verließ den Platz vor dem Spiegel und schaute sich in der Hütte um. In einem Kämmerchen ganz hinten im Gebäude wurde sie fündig. Dort stand ein etwas klappriges, aber verblüffend sauberes Bett. Hier wollten sie die Nacht verbringen.
Sie aßen noch eine Kleinigkeit von dem Proviant, den sich im Rucksack hatten und begaben sich dann bald zur Ruhe. Der nächste Tag würde bestimmt sehr aufregend werden und sie wollten gewappnet sein. Leider hatten beide noch nicht bedacht, dass sie gar nicht wußten was für ein Wochentag war, und das es eben nur Montags die Reise in die in die Vergangenheit möglich ist. Sie beschlossen aber zuerstmal etwas zu schlafen und am nächsten Morgen, darüber nachzudenken, was zu tun sein. Die Sonne traf ja immer erst nachmittags auf den Spiegel, also würden sie am Vormittag noch genug Zeit haben sich etwas einfallen zu lassen. Gemeinsam schüttelten und klopften sie den Staub aus den komplett trockenen Decken und Matratzen und hatten nach wenigen Minuten ein richtig ansehnliches Bett gemacht. Die müden Knochen des auf wundersame Weise gealterten Pärchens legten sich zur Ruhe und schliefen nach diesen so aufregenden Stunden auch sofort ein. Als Resi aufwachte, spielte Schorsch mit seinem Handy herum, das wundersamerweise noch funktionierte.
Erstaunt fragte sie ihren Freund, was er vor habe. Er winkte ab und sagte:" Wart noch einen Moment, ich bin gleich so weit, dann erzähl ich dir was für ein Gedanke mir grad durch den Kopf schoss." Ungeduldig starrte Resi ihn an. "Wir haben heute Donnerstag, den 5. Juli 2035 sagt der Kalender im Handy. Lass uns mal nach verschiedenen Reisedaten im Tagebuch suchen", erklärte Schorsch schließlich.

Das hieß also, sie mussten noch 4 Tage auf die Rückreise warten. Das bekümmerte Rosi sehr, aber gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass sie dadurch auch Zeit hatten bis Montag alles herauszufinden was wichtig für sie war, damit alles klappte und so machten sie sich daran, das Tagebuch ganz genau zu durchzulesen. Sie wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gibt die "Landezeit" zu bestimmen. Schließlich wäre es dumm, als Baby im Jahr 1980 zu landen.

Schorsch und Resi wechselten sich also ab und lasen das Tagebuch von der ersten bis zur letzten Seite durch. Dazu brauchten sie aber 2 Tage und richtig schlau wurden sie dadurch leider auch nicht. Nur an einer Stelle waren die Aufzeichung etwas anders als in den übrigen Seiten. Da könnte das Geheimnis der Zeitreise verborgen liegen. Stundenlang redeten sie darüber, zerpflückten jedes Detail, wogen ab was wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sei und plötzlich als sie schon glaubten zu keiner Lösung zu kommen, überfiel Resi ein grandioser Geistesblitz!
Sie wußten, wenn die Sonne in den Spiegel fällt und man den Strahl unterbricht indem man dazwischen tritt geht die Reise los. Je genauer und je länger man im Sonnenstrahl steht, desto weiter ging die Reise für alle Personen im Raum. Montags geht es in die Vergangenheit und Mittwochs in die Zukunft. (Schließlich waren sie an einem Mittwoch "abgereist").

Also beschlossen die beiden, sich die verbleibende Zeit zuerstmal mit der Suche nach etwas Essbarem zu verbringen. Ihr Proviant aus dem Rucksack war ja längst aufgebraucht und sie hatten ja noch einige Tage Wartezeit bis zur "Abreise".

"Vielleicht sollten wir einfach ins Dorf wandern und einkaufen? Ein paar Euros habe ich in der Tasche. Die EC-Karte ist ja nicht mehr gültig"sagte Schorsch.

"Hmmm," meinte Resi, "ich weiß nicht recht..... Vergiss den langen, steilen Rückweg nicht. Schau uns an. Wie alt unsere Körper geworden sind."
"Aber vielleicht können wir unser Ich aus dieser Zeit finden und sie fragen, ob sie problemlos zurück in die eigene Zeit gekommen sind?"

Das leuchtete Resi ein und so erklärte sie sich bereit mit Schorsch ins Dorf zu gehen und den beschwerlichen Rückweg in Kauf zu nehmen.

Es dämmerte schon, als Schorsch und Resi im Dorf müde und hungrig ankamen. In einigen Häusern, waren die Lichter schon an und einige Menschen eilten auf der Straße scheinbar nach Hause. Zu Hause angekommen namen sie nicht den Schlüssel, sondern klingelten. Nichts rührte sich und nach einer geraumen Zeit, als die Hoffnung schon fast schwand, hörte man im Inneren des Hauses doch schlurfende Schritte.
"Ach wir sinds. Jetzt warten wir schon eine ganze Weile, aber wir waren uns nicht mehr sicher, wann wir uns besucht haben." Obwohl Resi so etwas irgendwie erwartet hatte, blieb ihr doch der Mund offen stehen. Auch Schorsch schaute verstört auf die beiden Bewohner, die gerade die Türe geöffnet hatten und brachte keinen Ton heraus. "Nun steht da nicht so wie angewachsen herum! Wir kennen uns ein Leben lang und das ist auch euer Haus, wenn auch in einer anderen Zeit!", sagte der Schorsch aus dem Jahr 2035.
Ein wenig verdutzt schauten sich die beiden, die gerade aus der unheimlichen Hütte gekommen waren an und traten zörgernd in das Haus. Jetzt würden sie wohl endlich erfahren, was ihnen in den letzen Tagen widerfahren war und wie und wann sie genau wieder zurück in die Vergangenheit reisen können. Aber zunächst wurden sie in die Küche geführt, wo ein für vier Pesonen gedeckter Tisch stand und diverse Töpfe auf dem Herd vor sich hin brodelten.
Erstaunt fragte Resi: "Sagt mal, es schaut aus als ob ihr uns erwartet hättet. Wie kommt das denn?"
"Du vergisst, dass wir das alles schon mal erlebt haben. Nur eben in eurer jetzigen Lage", erwiderte man. Das leuchtete den beiden Besuchern in diesem Haus schon irgendwie ein. Aber sie waren auch sehr verwirrt und verunsichert. "Ich weiß, ihr seitmüde und wollt wissenwie es mit euch weitergeht, aber ihr seht an uns, es geht alles gut aus. Also essen wir erst mal.", sagte die "Zukunfts"-Resi. Das ließen sich die beiden Besucher nicht zweimal sagen, so hungrig und müde sie waren und langten mal kräftig zu, bei den leckeren Speisen die ihnen angeboten wurden.
"Es ist schon seltsam sich selbst gegenüber zu sitzen.", sagte Schorsch mit vollen Backen kauend. "Hmmm", stimmte Resi ihm schmatzend zu. Es waren alle ihre Lieblingsspeisen aufgetischt, denn schließlich wußten die Gastgeber genau, was den Gästen schmeckt.
Nach einer Weile, als der Hunger und Durst der Besucher gestillt und der Tisch wieder abgeräumt war, sagte Schorsch: "Auch auf die Gefahr hin unhöflich zu wirken: Jetzt will ich aber endlich wissen wann und wie wir in unsere Zeit zurückkommen."
Die Gastgeber konnten die Ungeduld ihrer Gäste verstehen und erzählten ihnen ihre Geschichte. Gespannt lauschten Resi und Schorsch ihren Ausführungen. Schon nach wenigen Sätzen war ihnen klar, dass noch einige Male in der Zeit hin- und her gereist werden mußte, ehe sie in etwa in ihre alte Zeit gelangen würden, da es einfach keine genaue Möglichkeit gab die Weite der Reise zu bestimmen. Jetzt wussten sie endlich woran sie waren, aber wirklich glücklich waren sie ob dieser Erkenntnis nicht. Trotzdem unterhielten sich die vier noch lange, denn schließlich hatten sie alle Zeit der Welt zur Verfügung.
Auch wenn dir Unterhaltung sehr spannend und interessant war, mit einem Mal fielen Resi die Augen fast zu und sie sagte zu ihren Gastgebern,: "Entschuldigt bitte, ich bin so müde, könnt ihr mir bitte zeigen wo ich mich schlafen legen kann?""Das Haus ist noch so wie du es kennst. Wir haben die Betten im Gästezimmer vorbereitet." Dankbar blickten Resi und Schorsch ihr anderes ICH an, sagten:"Gute Nacht, bis morgen." und begaben sich zur Ruhe.
"Ehe ich es vergesse," rief der Zukunftsschorsch ihnen nach, "Hier ist das Ladegerät für euer Handy. Ihr braucht es, damit ihr wisst, in welcher Zeit ihr seid." Dankend nahm Resi es in Empfang und dann gingen sie zu Bett und schliefen bald tief und fest.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Resi die Augen aufschlug. Sie blickte in das Bett neben sich und sah, das Schorsch schon weg war. Aus einiger Entfernung hörte sie das Klappern von Geschirr und ein verlockender Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Sie ging in die Küche, wo beide Schorschs gemeinsam das Frühstück machten. Nur die Resi Nr. 2 war nirgends zu sehen. Die beiden Männer aber erklärten, dass sie sich schon in aller Frühe auf dem Weg zum Markt gemacht hatte um frische Lebensmittel und haltbaren Proviat zu besorgen. Damit man nicht immer alles mitschleppen muß, hatten sie ein Versteck im Haus gebaut, in dem einige Vollkonserven eingelagert waren. Das mußte natürlich immer wieder aufgefüllt werden. Das erste Lager hatten sie bei einer Reise in ihre Kindheit angelegt. Einige der vorhandenen Lebensmittel, wollte man jetzt aber den beiden Besuchern mitgeben, wenn sie sich wieder auf den Weg zur unheimlichen Hütte machten. Sie sollten sich wenigstens keine Sorgen machen müssen, wie sie dort oben ihren Hunger stillen sollten.
Schorsch und Schorsch gingen noch einmal gründlich die bekannten Regeln für Richtung und Länge der Zeitreisen durch. Mit Hilfe der Erfahrungen von Zukunftsschorsch und dem Tagebuch konnte man immerhin etwa auf 1 Jahr genau das Ziel bestimmen. Fein säuberlich machte man sich Notizen, damit bei Antritt der Reise nur ja nichts übersehen werde. Schließlich verabschiedeten die beiden Besucher sich herzlich von den Gastgebern, packten den Proviant zusammen und machten sich wieder auf den Weg zur Hütte.
Sie wanderten glücklich und beschwingt bergan und fühlten sich, als ob sie neue Freunde gewonnen hätten, dabei haben sie sich doch nur selbst besser kennen gelernt. Nach einigen Stunden erreichten sie, müde zwar, aber voll Zuversicht "ihre" Hütte, aßen noch einen Kleinkigkeit von ihrem Proviant, legten sich zu Bett und entschlummerten bald friedlich ins Reich der Träume. Morgen sollte der erste Schritt Richtung Heimatzeit gemacht werden. Das wird für die beiden Abenteurer sicher ein recht ereignissreicher Tag. Gut, dass die zwei jetzt erstmal friedlich schlummern.

Dicker Nebel lag über dem See und den umliegenden Wiesen, als Resi langsam wach wurde. Sie reckte und streckte sich und beobachtete Schorsch, der noch tief schlief. Ein warmes Gefühl schlich sich in ihr Herz und sie dachte: "Jetzt weiß ich immerhin, dass wir bis ins hohe Alter hinein glücklich miteinander sind." Sie stand vorsichtig auf um ihren Mann nicht zu wecken und schlich auf leisen Sohlen vor die Tür. Langsam schoben sich die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die dicken Nebelschwaden. Resi amtete die angenehm frische Luft tief ein und lauschte dem Gezwischter der Vögel, die schon munter im angrenzenden Wäldchen hin und her flatterten. Sie dachte daran, welche Möglichkeiten sie durch die Hüttenzeitmaschine hatten. Immerhin hatte sie ja schon gesehen, dass es funktioniert zweimal in der gleichen Zeit zu existieren.
Die ganze Geschichte, in die sie da so geraten waren, war schon sehr eigenartig. Nie im Leben hätte sie daran gedacht, dass sie mal in so ein Abenteuer stürzen würde. Welcher vernünftige Mensch glaubt denn auch schon an Zeitmaschinen? Also Schorsch und Resi hätten die Existenz so eines Apparates vor einer Woche noch auf jeden Fall aufs heftigste bestritten. War es überhaupt ein Apparat, oder war es ein Naturphänomen? Egal, beides hätten sie als Spinnerei abgetan.
Langsam ging sie wieder in die Hütte, wo Schorsch inzwischen angefangen hatte das Essen zu machen. Resi deckte den alten Tisch mit dem wenigen vorhandenen Geschirr und lächelte ihrem Liebsten verheißungsvoll zu. Ihr war da ein Gedanke gekommen und .....
Schorsch sah sie an, ein Lachen lag dabei in seinen Augen, und fragte: " Was geht dir gerade durch den Kopf, irgend etwas brütest du doch gerade aus?" "Hahaha", lachte sie laut auf. Du kennst mich doch, ich bin immer für kleine Verrücktheiten zu haben. Ich hab mir grad überlegt, ob wir nicht weiter zurück reisen sollten, in unsere Jugend."
"Willst du uns beobachten, wie wir uns kennenlernen?" "Ha ha", lachte seine Freundin, "nein, aber die Jugendjahre wieder mit dir zu genießen, wär schon schön." "Ja, da hast du recht. Wir sollten uns aber irgendwo aufhalten, wo man uns nicht kennt. Schließlich sind wir dann doppelt da."

"Hmmm," überlegte Resi. "Ach, das war ja nur so eine meiner verrückten, schrägen Ideen. Du kennst mich doch", zwinkerte sie ihm zu. "Wir schauen schon, dass wir wieder möglichst genau in unser altes Leben zurückkommen. Es war doch sehr schön und wir können uns dann auch wieder mit unseren alten Freunden treffen und Spaß haben."
"Falls wir ein paar Wochen zu früh zurück sind, können wir ja noch ein wenig Urlaub machen." "Ja, das ist eine sehr gute Idee", freute sich Rosi. "Genau so machen wir es!"
Die Sonne war inzwischen so hoch gestiegen, das sie den Spiegel in wenigen Minuten erreicht habe musste. So machten sich die beiden also auf den Weg zurück in die Hütte und wollten einen ersten Versuch zur Rückreise starten.

Dieses Mal gingen sie Hand in Hand in die Hütte, achteten darauf nicht in den Sonnenstrahl zu treten, bis sie am Spiegel waren, stellten sich in den refektierten Strahl, zählten bis 5 und traten zur Seite. Es kam ihnen so vor als wenn nichts passiert wäre, aber eins war unübersehbar: Sie hatten wieder faltenfreie Haut.

"Juhuuu!" freute sich Resi, "es scheint geklappt zu haben!" Schorsch schaute auf die Datumsanzeige seines Mobiltelefons und sagte: "Herzlichen Glückwunsch zum 19.Geburtstag, wir sind etwas zu weit gereist." Resi lachte lausthals auf und erwiderte: "Danke mein Schatz! Ich bin dafür, dass wir hier bleiben, oder was meinst du?"
"Erst mal feiern wir. Deinen Geburtstag und unsere Jugend." Gesagt, getan! Resi holte eine Flasche Wein, die sie von dem Besuch in ihrem Haus mit dem ünriggen Proviant mitbekommen hatten und suchte in der Hütte nach passenden Gläsern und einem Korkenzieher. Schnell waren die Vorhänge zugezogen, ein paar Kerzen entzündet, und der Wein ausgeschenkt. Glücklich sah sich das immer noch sehr verliebte Paar in die Augen, Resi kullerte sogar eine kleine Träne aus dem Augenwinkel über die Wange. Schorsch bemerkte das ganz ergriffen und sagte:"Ich werde dich immer lieben! In welcher Zeit wir auch leben, wir gehören zusammen." Er nahm sie in den Arm und küßte sie lange und sanft.


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BeitragVerfasst: Sa 23. Mai 2009, 01:07 
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Es war einmal, in einem tiefen Tal in Österreich, versteckt hinter hohen Bergen, an einem See, dessen Wasseroberfläche in tiefstem Schwarz schimmerte und der von allen Bewohnern des Umlandes gemieden wurde. An jenem See stand eine kleine, baufällige Hütte mit einem windschiefen Dach. Alle Talbewohner machten seit Menschengedenken einen riesengroßen Bogen um See und Hütte, da dort vor Jahren eine ganze Familie spurlos verschwunden ist.
Die haarsträubendsten Geschichten rankten sich um das Wann und Wohin.
Die Sonne stand hoch am Frühlingshimmel und die Vögel zwitscherten vergnügt, als Resi und Schorsch Hand in Hand über einen zugewucherten Pfad kommend, die Hütte am See erblickten.

Gleich hatte Resi, die immer und überall ein Abenteuer witterte, eine blendende Idee. Sie schaute Schorsch tief in die Augen und sagte:
"Liebling komm, lass uns doch mal diesen Schuppen durchstöbern, da ist sicher seit Jahren niemand drin gewesen."

Schorsch blickte Resi besorgt an und antwortete leise: "Du weißt schon wo wir hier sind?"

"Haha," lachte seine Freundin laut, "du wirst doch nichts auf das Gerede der Leute geben?" und öffnete die grob gezimmerte Tür, die schief in den Angeln hing. Es dauerte einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die aus der Tiefe der Hütte herauskroch. Vorsichtig machte sie einen Schritt in das Dunkel der Hütte. Erschrocken zuckte sie zusammen als die Dielen laut knarrten. Sie schaute in Schorschs Gesicht, das nichts mehr von seiner schönen Bräune hatte, sondern gespenstisch blass war. Auch ihr war das Lachen vergangen, aber das hätte sie um nichts in der Welt zugegeben und so spöttelte sie: "So wirst du nie eine Prinzessin befreien. Geh voraus mein Held."

"Ich, wieso ich?" stammelte der Hüne, "ich hab keine Lust. Du wolltest doch unbedingt hier herumschnüffeln."

Vorsichtig tat sie einen zweiten Schritt und wieder konnte man das laute Knarren hören. Resi ignorierte es diesmal und wagte sich immer weiter in das Dunkel vor. Mit der Hand entfernte sie einige verstaubte Spinnweben, die ihr im Weg hingen. Plötzlich stockte ihr das Blut in den Adern. Ein lautes Poltern war zu hören. Irgendein Möbelstück war wohl aus einem unerfindlichen Grund umgefallen. Dicke Staubwolken machten es unmöglich, zu sehen, was es war.

" Du, Schorsch", flüsterte Resi leise, " was war das?" Stille! Kein Laut war zu vernehmen, Resis Freund spurlos verschwunden. Einen Augenblick lang starrte Resi auf den Punkt, wo seine Spur im Staub endete, dann stürmte sie laut schreiend aus der Hütte.

Vor der Tür stolperte sie fast über Schorsch, der im Gras lag. Über und über mit Spinnweben und Staub bedeckt schien er dort friedlich zu schlummern.
Als sie sich noch, vor Angst zitternd zu ihm hinabbeugen wollte, konnte sie sich kaum bücken und schaute schreiend auf ihre plötzlich total faltige Hand. Was war denn das? Was war hier bloß geschehen?

Neben Schorsch im Gras lag ein Häuflein alter Stoff, den sie jetzt als vermoderten Rucksack erkannte, der einmal genau die Farbe gehabt haben könnte, wie ihr schöner neuer Rucksack den sie,- ja, wo hatte sie ihn nur gelassen?

Das alles war ein furchtbarer Albtraum! Jetzt stand sie völlig verwirrt, ängstlich und hilflos da, wusste nicht, was geschehen war und verfluchte ihren Übermut und ihre Abenteuerlust. Noch bevor sie sich um Schorsch kümmerte, griff sie in die Überreste des Rucksacks und zog eine Puderdose,- ihre eigene Puderdose heraus.

"Neiiiiin!!!!!!!", entfuhr es ihr, als sie einen Blick in den Spiegel derselben warf. Ein uraltes, von unzähligen tiefen Falten gezeichnetes Gesicht blickte ihr mit weitaufgerissenen, trüben Augen entgegen. Endlich bückte sie sich und strich Schorsch die Spinnweben aus seinem ebenso gealterten Gesicht, als er anfing sich zu regen. Er stöhnte und öffnete langsam die Augen. Es schien, als würde sein Blut in den Adern gefrieren als er entsetzt ins Resis greisenhaftes Gesicht starrte.

"Oh, mein Kopf!"sagte er. "Bist du es wirklich, Resi? Was ist passiert"

"Ja, ich bin´s. Keine Ahnung", antwortete sie zerknirscht. "Sieh nur wie wir aussehen.
Schorsch schüttelte den Kopf und klopfte sich den Körper ab, sichtlich bemüht wieder klare Gedanken fassen zu können. "Hmm" brummte er; "das war jetzt wohl die Strafe für deinen Übermut! Jetzt müssen wir mal sehen, was zu tun ist. So können wir auf keinen Fall wieder ins Tal. Wir müssen jetzt erst mal rausbekommen was eigentlich passiert ist und wann wir sind. Sind wir einfach gealtert, oder in unserer eigenen Zukunft?"

"Ich glaub wir müssen noch mal zurück in die Hütte!", meint Rosi kleinlaut. "Vielleicht finden wir dort einen Hinweis, was und warum das mit uns geschehen ist."
"Ich denke, da hast du hast recht. Viel schlimmer kann es sowieso nicht werden." antwortete ihr Freund.

So machten sie sich auf um einen neuen Versuch zur Erforschung der verwahrlosten Bretterbude zu wagen. Dieses mal ging Schorsch fast wütend voran.
Zaghaft schleppte sich Resi schweren Schrittes hinter ihm her auf das unheimliche Häuschen zu. Sie zuckte zusammen, als Schorsch die klapprige Tür so heftig aufriß, dass sie aus den Angeln flog. Ohne sich um Spinnweben oder knarrende Dielenbretter zu kümmern, betrat er forsch das Innere der Hütte. Jetzt, wo die helle Abendsonne in das Gemäuer schien, war es einfach nur schmutzig und vegammelt, aber nicht die Bohne unheimlich. Umgestürzte Stühle, zerborstene Fensterläden, eine zentimeterhohe Staubschicht auf dem wackligen Tisch und der vom Holzwurm zerfressenen Anrichte wirkten aber nicht gerade einladend. "Ob wir hier irgendwelche Hinweise finden, was mit den Bewohnern passiert ist, die hier gelebt haben? Vielleicht ist denen ja ähnliches widerfahren!" murmelte Schorsch, während er anfing die Schubladen zu durchstöbern
Zuerst schaute Resi sich ängstlich um, aber da nichts weiter passierte, schloss sie sich ihrem Freund an und begann wortlos den alten Schrank, der ganz hinten in der Ecke lehnte, zu durchsuchen. Dort fand sie ein paar vergilbte Briefe, die sie flugs durchlas.- Nichts interessantes.

Plötzlich rief Schorsch: "Resiiiii!, schau mal was ich gefunden habe! Das glaubst du nicht! Ein Uuuraltes Tagebuch! Und schau mal die Einträge an: Immer die gleiche Handschrift, aber mal krakelig wie die eines Kindes, dann zitterig und dann wieder völlig flüssig".

"Ohhh," ist seine Freundin erstaunt, "das ist es! Darin werden wir des Rätsels Lösung finden! Ganz sicher!"

"Immer wenn die Schrift zitterig ist, ist das Datum in der Zukunft, bei der Kinderschrift in der Vergangenheit, aber alles ist durcheinander..."

Hilflos blickten die beiden sich an. "Das wird bestimmt eine Weile dauern bis wir da den Durchblick haben", murrte Schorsch missmutig.

Nach einer Weile des Lesens meinte Resi: " Du, das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Die Hütte ist irgendwie eine >Zeitmaschine< und jemand ist damit hin und her gereist. Die Famile, die hier vor Jahren verschwunden ist, scheint irgendwie in einer fremden Zeit hängengeblieben zu sein. Das müssen wir uns genauer durchlesen." Sie setze sich ans Fenster und begann das Tagebuch vorzulesen.

Nach einer Weilesagte Schorsch:" Wart, lies die letzte Stelle noch einmal. Ich glaube hier ist die Lösung für unsere Problem."

"Hier steht: Sobald die Sonne wieder im Spiegel steht werde ich zurückreisen. Heute ist ein Montag, dann gehts in die Vergangenheit. Hoffentlich nicht wieder zu weit."

Also machten die beiden sich bereit. Resi holte noch den Rucksack, den sie vorher auf der Wiese vor dem Haus liegen lassen haben und stellte sich schließlich zu Schorsch vor den Spiegel. "Ich fürchte, da müssen wir uns noch etwas gedulden, sagte Schorsch. Heute erreicht der Lichtstrahl den Spiegel nicht mehr."

"Hmm," erwiderte seine Freundin, "dann lass uns mal überlegen, wo und wie wir die Nacht verbringen werden." Sie verließ den Platz vor dem Spiegel und schaute sich in der Hütte um. In einem Kämmerchen ganz hinten im Gebäude wurde sie fündig. Dort stand ein etwas klappriges, aber verblüffend sauberes Bett. Hier wollten sie die Nacht verbringen.
Sie aßen noch eine Kleinigkeit von dem Proviant, den sich im Rucksack hatten und begaben sich dann bald zur Ruhe. Der nächste Tag würde bestimmt sehr aufregend werden und sie wollten gewappnet sein. Leider hatten beide noch nicht bedacht, dass sie gar nicht wußten was für ein Wochentag war, und das es eben nur Montags die Reise in die in die Vergangenheit möglich ist. Sie beschlossen aber zuerstmal etwas zu schlafen und am nächsten Morgen, darüber nachzudenken, was zu tun sein. Die Sonne traf ja immer erst nachmittags auf den Spiegel, also würden sie am Vormittag noch genug Zeit haben sich etwas einfallen zu lassen. Gemeinsam schüttelten und klopften sie den Staub aus den komplett trockenen Decken und Matratzen und hatten nach wenigen Minuten ein richtig ansehnliches Bett gemacht. Die müden Knochen des auf wundersame Weise gealterten Pärchens legten sich zur Ruhe und schliefen nach diesen so aufregenden Stunden auch sofort ein. Als Resi aufwachte, spielte Schorsch mit seinem Handy herum, das wundersamerweise noch funktionierte.
Erstaunt fragte sie ihren Freund, was er vor habe. Er winkte ab und sagte:" Wart noch einen Moment, ich bin gleich so weit, dann erzähl ich dir was für ein Gedanke mir grad durch den Kopf schoss." Ungeduldig starrte Resi ihn an. "Wir haben heute Donnerstag, den 5. Juli 2035 sagt der Kalender im Handy. Lass uns mal nach verschiedenen Reisedaten im Tagebuch suchen", erklärte Schorsch schließlich.

Das hieß also, sie mussten noch 4 Tage auf die Rückreise warten. Das bekümmerte Rosi sehr, aber gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass sie dadurch auch Zeit hatten bis Montag alles herauszufinden was wichtig für sie war, damit alles klappte und so machten sie sich daran, das Tagebuch ganz genau zu durchzulesen. Sie wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gibt die "Landezeit" zu bestimmen. Schließlich wäre es dumm, als Baby im Jahr 1980 zu landen.

Schorsch und Resi wechselten sich also ab und lasen das Tagebuch von der ersten bis zur letzten Seite durch. Dazu brauchten sie aber 2 Tage und richtig schlau wurden sie dadurch leider auch nicht. Nur an einer Stelle waren die Aufzeichung etwas anders als in den übrigen Seiten. Da könnte das Geheimnis der Zeitreise verborgen liegen. Stundenlang redeten sie darüber, zerpflückten jedes Detail, wogen ab was wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sei und plötzlich als sie schon glaubten zu keiner Lösung zu kommen, überfiel Resi ein grandioser Geistesblitz!
Sie wußten, wenn die Sonne in den Spiegel fällt und man den Strahl unterbricht indem man dazwischen tritt geht die Reise los. Je genauer und je länger man im Sonnenstrahl steht, desto weiter ging die Reise für alle Personen im Raum. Montags geht es in die Vergangenheit und Mittwochs in die Zukunft. (Schließlich waren sie an einem Mittwoch "abgereist").

Also beschlossen die beiden, sich die verbleibende Zeit zuerstmal mit der Suche nach etwas Essbarem zu verbringen. Ihr Proviant aus dem Rucksack war ja längst aufgebraucht und sie hatten ja noch einige Tage Wartezeit bis zur "Abreise".

"Vielleicht sollten wir einfach ins Dorf wandern und einkaufen? Ein paar Euros habe ich in der Tasche. Die EC-Karte ist ja nicht mehr gültig"sagte Schorsch.

"Hmmm," meinte Resi, "ich weiß nicht recht..... Vergiss den langen, steilen Rückweg nicht. Schau uns an. Wie alt unsere Körper geworden sind."
"Aber vielleicht können wir unser Ich aus dieser Zeit finden und sie fragen, ob sie problemlos zurück in die eigene Zeit gekommen sind?"

Das leuchtete Resi ein und so erklärte sie sich bereit mit Schorsch ins Dorf zu gehen und den beschwerlichen Rückweg in Kauf zu nehmen.

Es dämmerte schon, als Schorsch und Resi im Dorf müde und hungrig ankamen. In einigen Häusern, waren die Lichter schon an und einige Menschen eilten auf der Straße scheinbar nach Hause. Zu Hause angekommen namen sie nicht den Schlüssel, sondern klingelten. Nichts rührte sich und nach einer geraumen Zeit, als die Hoffnung schon fast schwand, hörte man im Inneren des Hauses doch schlurfende Schritte.
"Ach wir sinds. Jetzt warten wir schon eine ganze Weile, aber wir waren uns nicht mehr sicher, wann wir uns besucht haben." Obwohl Resi so etwas irgendwie erwartet hatte, blieb ihr doch der Mund offen stehen. Auch Schorsch schaute verstört auf die beiden Bewohner, die gerade die Türe geöffnet hatten und brachte keinen Ton heraus. "Nun steht da nicht so wie angewachsen herum! Wir kennen uns ein Leben lang und das ist auch euer Haus, wenn auch in einer anderen Zeit!", sagte der Schorsch aus dem Jahr 2035.
Ein wenig verdutzt schauten sich die beiden, die gerade aus der unheimlichen Hütte gekommen waren an und traten zörgernd in das Haus. Jetzt würden sie wohl endlich erfahren, was ihnen in den letzen Tagen widerfahren war und wie und wann sie genau wieder zurück in die Vergangenheit reisen können. Aber zunächst wurden sie in die Küche geführt, wo ein für vier Pesonen gedeckter Tisch stand und diverse Töpfe auf dem Herd vor sich hin brodelten.
Erstaunt fragte Resi: "Sagt mal, es schaut aus als ob ihr uns erwartet hättet. Wie kommt das denn?"
"Du vergisst, dass wir das alles schon mal erlebt haben. Nur eben in eurer jetzigen Lage", erwiderte man. Das leuchtete den beiden Besuchern in diesem Haus schon irgendwie ein. Aber sie waren auch sehr verwirrt und verunsichert. "Ich weiß, ihr seitmüde und wollt wissenwie es mit euch weitergeht, aber ihr seht an uns, es geht alles gut aus. Also essen wir erst mal.", sagte die "Zukunfts"-Resi. Das ließen sich die beiden Besucher nicht zweimal sagen, so hungrig und müde sie waren und langten mal kräftig zu, bei den leckeren Speisen die ihnen angeboten wurden.
"Es ist schon seltsam sich selbst gegenüber zu sitzen.", sagte Schorsch mit vollen Backen kauend. "Hmmm", stimmte Resi ihm schmatzend zu. Es waren alle ihre Lieblingsspeisen aufgetischt, denn schließlich wußten die Gastgeber genau, was den Gästen schmeckt.
Nach einer Weile, als der Hunger und Durst der Besucher gestillt und der Tisch wieder abgeräumt war, sagte Schorsch: "Auch auf die Gefahr hin unhöflich zu wirken: Jetzt will ich aber endlich wissen wann und wie wir in unsere Zeit zurückkommen."
Die Gastgeber konnten die Ungeduld ihrer Gäste verstehen und erzählten ihnen ihre Geschichte. Gespannt lauschten Resi und Schorsch ihren Ausführungen. Schon nach wenigen Sätzen war ihnen klar, dass noch einige Male in der Zeit hin- und her gereist werden mußte, ehe sie in etwa in ihre alte Zeit gelangen würden, da es einfach keine genaue Möglichkeit gab die Weite der Reise zu bestimmen. Jetzt wussten sie endlich woran sie waren, aber wirklich glücklich waren sie ob dieser Erkenntnis nicht. Trotzdem unterhielten sich die vier noch lange, denn schließlich hatten sie alle Zeit der Welt zur Verfügung.
Auch wenn dir Unterhaltung sehr spannend und interessant war, mit einem Mal fielen Resi die Augen fast zu und sie sagte zu ihren Gastgebern,: "Entschuldigt bitte, ich bin so müde, könnt ihr mir bitte zeigen wo ich mich schlafen legen kann?""Das Haus ist noch so wie du es kennst. Wir haben die Betten im Gästezimmer vorbereitet." Dankbar blickten Resi und Schorsch ihr anderes ICH an, sagten:"Gute Nacht, bis morgen." und begaben sich zur Ruhe.
"Ehe ich es vergesse," rief der Zukunftsschorsch ihnen nach, "Hier ist das Ladegerät für euer Handy. Ihr braucht es, damit ihr wisst, in welcher Zeit ihr seid." Dankend nahm Resi es in Empfang und dann gingen sie zu Bett und schliefen bald tief und fest.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Resi die Augen aufschlug. Sie blickte in das Bett neben sich und sah, das Schorsch schon weg war. Aus einiger Entfernung hörte sie das Klappern von Geschirr und ein verlockender Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Sie ging in die Küche, wo beide Schorschs gemeinsam das Frühstück machten. Nur die Resi Nr. 2 war nirgends zu sehen. Die beiden Männer aber erklärten, dass sie sich schon in aller Frühe auf dem Weg zum Markt gemacht hatte um frische Lebensmittel und haltbaren Proviat zu besorgen. Damit man nicht immer alles mitschleppen muß, hatten sie ein Versteck im Haus gebaut, in dem einige Vollkonserven eingelagert waren. Das mußte natürlich immer wieder aufgefüllt werden. Das erste Lager hatten sie bei einer Reise in ihre Kindheit angelegt. Einige der vorhandenen Lebensmittel, wollte man jetzt aber den beiden Besuchern mitgeben, wenn sie sich wieder auf den Weg zur unheimlichen Hütte machten. Sie sollten sich wenigstens keine Sorgen machen müssen, wie sie dort oben ihren Hunger stillen sollten.
Schorsch und Schorsch gingen noch einmal gründlich die bekannten Regeln für Richtung und Länge der Zeitreisen durch. Mit Hilfe der Erfahrungen von Zukunftsschorsch und dem Tagebuch konnte man immerhin etwa auf 1 Jahr genau das Ziel bestimmen. Fein säuberlich machte man sich Notizen, damit bei Antritt der Reise nur ja nichts übersehen werde. Schließlich verabschiedeten die beiden Besucher sich herzlich von den Gastgebern, packten den Proviant zusammen und machten sich wieder auf den Weg zur Hütte.
Sie wanderten glücklich und beschwingt bergan und fühlten sich, als ob sie neue Freunde gewonnen hätten, dabei haben sie sich doch nur selbst besser kennen gelernt. Nach einigen Stunden erreichten sie, müde zwar, aber voll Zuversicht "ihre" Hütte, aßen noch einen Kleinkigkeit von ihrem Proviant, legten sich zu Bett und entschlummerten bald friedlich ins Reich der Träume. Morgen sollte der erste Schritt Richtung Heimatzeit gemacht werden. Das wird für die beiden Abenteurer sicher ein recht ereignissreicher Tag. Gut, dass die zwei jetzt erstmal friedlich schlummern.

Dicker Nebel lag über dem See und den umliegenden Wiesen, als Resi langsam wach wurde. Sie reckte und streckte sich und beobachtete Schorsch, der noch tief schlief. Ein warmes Gefühl schlich sich in ihr Herz und sie dachte: "Jetzt weiß ich immerhin, dass wir bis ins hohe Alter hinein glücklich miteinander sind." Sie stand vorsichtig auf um ihren Mann nicht zu wecken und schlich auf leisen Sohlen vor die Tür. Langsam schoben sich die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die dicken Nebelschwaden. Resi amtete die angenehm frische Luft tief ein und lauschte dem Gezwischter der Vögel, die schon munter im angrenzenden Wäldchen hin und her flatterten. Sie dachte daran, welche Möglichkeiten sie durch die Hüttenzeitmaschine hatten. Immerhin hatte sie ja schon gesehen, dass es funktioniert zweimal in der gleichen Zeit zu existieren.
Die ganze Geschichte, in die sie da so geraten waren, war schon sehr eigenartig. Nie im Leben hätte sie daran gedacht, dass sie mal in so ein Abenteuer stürzen würde. Welcher vernünftige Mensch glaubt denn auch schon an Zeitmaschinen? Also Schorsch und Resi hätten die Existenz so eines Apparates vor einer Woche noch auf jeden Fall aufs heftigste bestritten. War es überhaupt ein Apparat, oder war es ein Naturphänomen? Egal, beides hätten sie als Spinnerei abgetan.
Langsam ging sie wieder in die Hütte, wo Schorsch inzwischen angefangen hatte das Essen zu machen. Resi deckte den alten Tisch mit dem wenigen vorhandenen Geschirr und lächelte ihrem Liebsten verheißungsvoll zu. Ihr war da ein Gedanke gekommen und .....
Schorsch sah sie an, ein Lachen lag dabei in seinen Augen, und fragte: " Was geht dir gerade durch den Kopf, irgend etwas brütest du doch gerade aus?" "Hahaha", lachte sie laut auf. Du kennst mich doch, ich bin immer für kleine Verrücktheiten zu haben. Ich hab mir grad überlegt, ob wir nicht weiter zurück reisen sollten, in unsere Jugend."
"Willst du uns beobachten, wie wir uns kennenlernen?" "Ha ha", lachte seine Freundin, "nein, aber die Jugendjahre wieder mit dir zu genießen, wär schon schön." "Ja, da hast du recht. Wir sollten uns aber irgendwo aufhalten, wo man uns nicht kennt. Schließlich sind wir dann doppelt da."

"Hmmm," überlegte Resi. "Ach, das war ja nur so eine meiner verrückten, schrägen Ideen. Du kennst mich doch", zwinkerte sie ihm zu. "Wir schauen schon, dass wir wieder möglichst genau in unser altes Leben zurückkommen. Es war doch sehr schön und wir können uns dann auch wieder mit unseren alten Freunden treffen und Spaß haben."
"Falls wir ein paar Wochen zu früh zurück sind, können wir ja noch ein wenig Urlaub machen." "Ja, das ist eine sehr gute Idee", freute sich Rosi. "Genau so machen wir es!"
Die Sonne war inzwischen so hoch gestiegen, das sie den Spiegel in wenigen Minuten erreicht habe musste. So machten sich die beiden also auf den Weg zurück in die Hütte und wollten einen ersten Versuch zur Rückreise starten.

Dieses Mal gingen sie Hand in Hand in die Hütte, achteten darauf nicht in den Sonnenstrahl zu treten, bis sie am Spiegel waren, stellten sich in den refektierten Strahl, zählten bis 5 und traten zur Seite. Es kam ihnen so vor als wenn nichts passiert wäre, aber eins war unübersehbar: Sie hatten wieder faltenfreie Haut.

"Juhuuu!" freute sich Resi, "es scheint geklappt zu haben!" Schorsch schaute auf die Datumsanzeige seines Mobiltelefons und sagte: "Herzlichen Glückwunsch zum 19.Geburtstag, wir sind etwas zu weit gereist." Resi lachte lausthals auf und erwiderte: "Danke mein Schatz! Ich bin dafür, dass wir hier bleiben, oder was meinst du?"
"Erst mal feiern wir. Deinen Geburtstag und unsere Jugend." Gesagt, getan! Resi holte eine Flasche Wein, die sie von dem Besuch in ihrem Haus mit dem ünriggen Proviant mitbekommen hatten und suchte in der Hütte nach passenden Gläsern und einem Korkenzieher. Schnell waren die Vorhänge zugezogen, ein paar Kerzen entzündet, und der Wein ausgeschenkt. Glücklich sah sich das immer noch sehr verliebte Paar in die Augen, Resi kullerte sogar eine kleine Träne aus dem Augenwinkel über die Wange. Schorsch bemerkte das ganz ergriffen und sagte:"Ich werde dich immer lieben! In welcher Zeit wir auch leben, wir gehören zusammen." Er nahm sie in den Arm und küßte sie lange und sanft.
Seine Liebste seufzte glücklich:"Ach, mein Schatz, du bist das Schönste, was der Herrgott mir schenken konnte. In dir hab ich alles gefunden, was ich mir von einem Mann wünsche: den besten Freund, mit dem man alle Probleme besprechen und trotzdem so viel Spaß haben kann, den einfühlsamsten Lebenspartner, den feurigsten und zugleich zärtlichensten Liebhaber ........ ! Ich bin dem Schicksal dankbar, dass es uns zueinander geführt hat. Egal, was auf uns noch zukommen mag, ich bin mir sicher , das wir beide das Beste daraus machen !"


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BeitragVerfasst: Mo 25. Mai 2009, 18:07 
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Ende des 1. Teils. Die Geschichte geht HIER weiter, dami man nicht immer so endlos viel kopieren muß. ;)


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